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    Pretty Girls Make Graves
    Élan Vital

    VÖ: 31.03.2006 | Label: Beggars/Indigo
    Text:
    Pretty Girls Make Graves - Élan Vital

    Sparsam sind sie geworden, müssen nicht mehr alles zurocken. Filigranität ist oberstes Gebot in diesem angewavten, angepunkten Indiepop, Entschleunigung das Zauberwort.

    Ungestüm war das. Wild powerpoppend, schrammelnd und mitreißend, als die Pretty Girls 2001 aufeinander trafen. Kein Wunder. Postcore und Rum-getränkten Rock’n’Roll entwarfen die fünf mit ihren Vorgängerbands, gedropt seien an dieser Stelle wenigstens und erneut die Namen Murder City Devils und Kill Sadie. Man denke an das sich überschlagende „Speakers Push The Air“, dass das Debüt „Good Health“ einläutete. Danach ging es weiter wie im Rausch, Pretty Girls Make Graves nahmen sich von Bands wie Fugazi und Sonic Youth all das, was sie brauchten, um gute Songs zu schreiben. Auf „The New Romance“ schalteten sie dann den bewährten Gang zurück, und es stand ihnen gut zu Gesicht. Immerhin hatte die neuentdeckte Zurückgelehntheit ein großartiges Stück wie „This Is Our Emergency“ hervorgebracht. Genau in diese Richtung geht es nun weiter. Die Band hat sich einen kleinen Palast voller Wiederentdeckungswerte gebaut. In den düsteren Fluren hängen farbenfrohe Gemälde von The Police, Blondie und Elvis Costello. Einmal die Woche klingelt der Gesangslehrer an. Er hat der ohnehin nicht untalentierten Andrea Zollo in letzter Zeit ein paar Lektionen zur Gesundrundung ihrer Fähigkeiten gegeben. Neu eingezogen in das kühle Gemäuer ist Keyboarderin Leona Marrs. Sie hat das alte Zimmer von Gitarrist Nathan Thelen bekommen, in dem sie sich nun an diversen Tasteninstrumenten bis hin zur Quetschkommode austoben darf. Das ist ja das Tolle, das Besondere – in dem kleinen Palast hat jeder seinen Platz, hilft dort mit Pinselstrichen aus, wo es nötig ist und zieht sich aus der Küche zurück, bevor es den anderen Köchen zu viel Brei wird. Deshalb macht Gitarrist J Clark bei „Pictures In The Night“ einfach mal Pause, kümmert sich als guter Gastgeber im Pretty-Palast um Kost und Logis des saxofonspielenden Nachbarn. Sie haben ihn eingeladen, nachdem sie auf dem staubigen Dachboden alte Jazzplatten vom Vormieter fanden und liebgewannen. Leider regnet es oft, wie in Seattle üblich, was dann die Stimmung trübt. Aber letztens war ein sonniger Tag, da haben sie ihren Palast verlassen und zur „Parade“ aufgerufen. Das sollten sie öfter tun, so entstehen die großen Hits.

    weitere Platten

    The New Romance

    VÖ: 08.09.2003