Pernice Brothers
Discover A Lovelier You

Joe Pernice steckt in der Lieblichkeitsmaschine. Mit seinem alten Ensemble, den Scud Mountain Boys, klang er todtraurig; doch seit er 1998 die Pernice Brothers um sich geschart hat (wirklich verwandt ist nur einer), lässt er konsequent die Sonne rein. Freilich nicht mit aller Strahlengewalt, denn Joe ist und bleibt Melancholiker. Das Licht fällt sanft auf seinen Platten, die Temperatur ist mild, und für „Discover A Lovier You“ hat er den Spalt noch ein bisschen weiter geöffnet. Das Cover zeigt gedeckte Blumen und nicht mehr, wie früher, grimmige Raubvögel oder eine Stadt bei Nacht. Und auch wenn er im wunderbaren „Saddest Quo“ über die vielen Katastrophenbilder aus den Fernsehnachrichten stöhnt und nicht so recht weiß, wo das hinführen soll: Die Stimmung ist gut, man fühlt sich wohl mit diesen Songs, die bei „Amazing Glow“ in herrlichen Da-da-da-Chören versinken oder ganz herrlich Melodie-Achterbahn fahren („Say Goodnight To The Lady“). Selbst das ansatzweise ruppige „Snow“ verliert die Zartheit nicht, mit der Pernice seine Geschichten über Wind und Wetter erzählt, und dass der schönste Moment der Platte den Titel „Pisshole In The Snow“ hat, zeigt, wie nah am Leben dieser großartige Songwriter seine Lieder erzählt. Die leider jüngst verblichenen Luna haben ähnlich unangestrengt und ausgeruht popmusikalischen Wohlklang verbreitet. Aber alles in allem hat Joe Pernice seine ganz eigene Formel gefunden, sich traurig und fröhlich zugleich zu fühlen. Lieblich halt – in diesem Falle ein rein positives Attribut.