Osees
Intercepted Message

Nix gegen die Osees und ihr Mastermind John Dwyer. Die Band hat sich in den vergangenen 17 Jahren als eine der spannendsten Livebands etabliert, befeuert vom immerwährenden Drang, neue Platten zu veröffentlichen. Doch ihre letzten wirklich guten Alben liegen eine Weile zurück: „A Weird Exits“ (2016) und „Orc“ (2017). Beide funktionieren über ihre starken Songs, die heute noch die Highlights mancher Konzerte darstellen.

Ab da werden die Alben zunehmend exzentrischer, experimenteller, enervierender. „Intercepted Message“ ist da keine Ausnahme. Dwyer hat einen Narren an – Zitat – „Keyboard-Guru“ Tom Dolas gefressen, der großen Anteil an der Schrägheit des Materials hat, wenn Dwyer nicht selbst für Synthie-Action sorgt, etwa im No-Wave-Punk-Funk von „Die Laughing“ mit quietschenden Sounds. „Stunner“, „Goon“, „Chaos Heart“ und „Intercepted Message“ sind solide Punk-Songs mit den unverkennbaren Osees-Trademarks.

Im kompletten Kontrast zur sonstigen Hibbeligkeit, Nervosität, der Atonalität und dem Punk-Furor steht das siebenminütige „Always At Night“, das klingt, als hätten The Doors einen Dreampop-Traum gehabt. Als Quasi-Zugabe gibt es mit „Ladwp Hold“ ein paar Synthie-Sounds mit Konserven-Beat und einer Anrufbeantworterstimme, die einen wissen lässt, dass sich gleich jemand um einen kümmern wird. So bekommt man Alben auch voll.

Das steckt drin: Devo, Liquid Liquid, Frank Zappa