Erinnert an Chicago-Bands? Stimmt. Funktioniert aber auch aufs Feinste in Post-Punk/Independent-Zusammenhängen.
In der Tat, diese Songs sind verflucht gut! Dass einem das im Jahr 2000 noch passiert, muss angesichts der zunehmenden Atomisierung des (Musik)-Geschäfts Dankbarkeit hervorrufen: Selten kommt so viel Spaß bei der persönlichen Neuentdeckung einer Band auf wie bei den grandiosen North Of America, die fernab aller Trends und Vermarktungsstrategien einfach nur klasse Musik machen. Alle vier Mitglieder fungieren als Songwriter, die Gesangsparts werden brüderlich geteilt und die Instrumente von Stück zu Stück reihum getauscht. North Of America spielen straffe Songs, die Dank lupenreiner Ohrwurmmelodien und einer guten Portion Aggresivität sofort zu begeistern wissen. Assoziationen zu so unterschiedlichen Bands wie Helmet, The Sea And Cake, Pavement und Dinosaur Jr. werden geweckt – letztere wohl, weil die diversen Sänger nicht immer auf das tonale Reinheitsgebot fixiert sind. Man muss der Band ein nahezu geniales Gespür fürs Songwriting bescheinigen und das Album kennt keinen Durchhänger. North Of America zählen mit Sicherheit zum Besten, was in den letzten Monaten an amerikanischer Independent-Musik den Weg über den Atlantik fand.
weitere Platten
Brothers, Sisters
VÖ: 05.05.2003