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    NMFarner
    Das Gesicht

    VÖ: 17.02.2006 | Label: Labels/EMI
    Text: Oliver Uschmann
    8 / 12
    NMFarner - Das Gesicht

    Das Berliner Trio baut seinen frontalen, verstörenden Post-Tanz-Punk konsequent aus und lässt dabei die Leerstellen, die es braucht.

    Bei NMFarner ist alles gleich wichtig. Die drei Mitglieder, die sich sonst bei Mina, Contriva und Knarf Rellöm oder als Comiczeichner ausdrücken und ihre Instrumente, die alle laut im Raum stehen, alle vorne, wie ein Bild ohne Hintergrund. Die Gitarre knarzt wie ein Motorschaden, die Elektronik klingt wie ein Eigenbau aus Teilen vom türkischen Elektro-Laden in Kreuzberg, das Schlagzeug gibt häufig den Discobeat, und der Bass ballert so klar und laut, als hätte das Trio im Trainingscamp von Steve Albini Noise trainiert. Dabei gelingt ihnen auf dem zweiten Album die Kunst, sich so vollendet zu verweigern, dass das Feuilleton Schlange steht. Die Texte wirken wie schon auf dem Debüt „Die Stadt“ wie Satz- und Phrasencollagen ohne „echte“ eigene Position und zerhauen erneut den Mythos vom authentischen, „sein Ding machenden“ Rockstar. Dennoch erzählen sie öfter Geschichten, und wenn das passiert, sind sie verstörend, so etwa im Suizid-Stück „10. Stock“ oder in „Melodie d’Amour“, in dem komischer Sprechgesang eine Gewaltorgie zwischen zwei Menschen anbahnt, die ebenso gut Mord wie Sex meinen könnte. Der Sound ist bei all dem klarer und knuspriger, die Musik tanzbarer geworden, alles ist in seiner Unfertigkeit fertiger. Eine Band, die zwar oberflächlich nach Sternen auf Tanz-Post-Punk klingt, deren wahre geistige Väter aber Mutter oder The Fall heißen.

    weitere Platten

    Die Stadt

    VÖ: 18.10.2004