Die Depression der Thatcher-Ära haben New Model Army bis ins 21. Jahrhundert transportiert, was ihre Fans als konsequent, viele andere als anachronistische Sentimentalität empfinden. Vielleicht sind New Model Army mit ihrer abgeklärten Version des Folk-Rock auch einfach eine Band, für die man alt (oder verzweifelt) genug werden muss, um sie wertschätzen zu können. Nachdem man mit indiskutabel guten Singles wie “BD 3” schon auf dem letzten Album “Carnival” langjährige NMA-Hasser wie mich überzeugen konnte, punkten die Indie-Veteranen auch mit “High” einige Male. Dabei sind es vor allem die wilderen Gewächse wie “Wired”, “Bloodsports” oder das opulente “Breathing”, in denen Viersaiten-Lord Nelson mit abenteuerlicher Bassarbeit imponiert. Die ruhigen Momente – auch auf “High” mehrheitsbildend – nutzt Justin Sullivan wie gewohnt als Plattform für sein liebstes Kind, die Gesellschaftskritik. Entpolitisiert haben sich New Model Army bis heute noch nicht. Nur Sullivans poetische Muskelspiele könnten davon ablenken, dass die Army nach wie vor ihre Mission verfolgt – egal ob man sie nun als Terrakottaarmee sieht oder als kampffähige Truppe.
weitere Platten
Unbroken
VÖ: 26.01.2024
From Here
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Winter
VÖ: 26.08.2016
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VÖ: 05.09.2014
Between Dog And Wolf
VÖ: 20.09.2013
Anthology
VÖ: 12.11.2010
Today Is A Good Day
VÖ: 18.09.2009
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VÖ: 05.09.2005
Lost Songs
VÖ: 18.02.2002
Eight
VÖ: 31.01.2000
Strange Brotherhood
VÖ: 02.04.1998
The Love Of Hopeless Causes
VÖ: 01.06.1993