Was in diesem kranken Hirn vorgeht, kann man nur erahnen: Jordison, der bei seiner Hauptband Slipknot als #1 nicht nur Felle, Becken und Trommeln malträtiert, sondern auch das Gros der Songs (mit-)komponiert, hat mit dem Wahnsinn seiner Maskenmänner wohl noch nicht genug. Und Gitarre spielen darf er bei denen auch nicht. Da trifft es sich gut, dass er seine Freizeit mit Vorzeige-Gruselboy Wednesday 13 verbringen kann, um arschretenden Glam-Rock-Spaß zu fabrizieren – Glam in blutrot und Spaß in tiefschwarz. Die beiden Chef-Murderdolls liegen vollkommen auf einer Wellenlänge, wenn es um morbide Fantasien geht. Hier wird die Liebe zur Partnerin als Blood Stained Valentine ausgerufen, die schönste Zeit des Jahres mit einem Summertime Suicide gekrönt und aus der obsession with Smith & Wesson kein Hehl gemacht. Wenn der androgyne Wednesday, der stimmlich an Nicke von den Backyard Babies erinnert, seine Drogenprobleme, (Selbst-)Mordgedanken und innige Beziehung zum RocknRoll (die selbstverständlich durch einen Bund mit dem Teufel zustande kam) zelebriert, wirkt er wie die zombieske Reinkarnation des typischen 80s-Hair-Metal-Frontmanns. Da ist es passend, dass Mötley-Crüe-Gitarrist Mick Mars zwei Songs mit Soli veredeln durfte. Noch eine Gemeinsamkeit: Auch den hatte man – ähnlich wie die Murderdolls – irgendwo in den dunkelsten Ecken des Gehirns abgelagert. Umso überraschender ist der Knalleffekt, den Women And Children Last auslöst. Totgesagte leben eben länger. Oder, in den Worten der Murderdolls: Hooray for homicide.
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Beyond The Valley Of The Murderdolls
VÖ: 19.08.2002