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    Mother Superior
    Sin

    VÖ: 27.01.2003 | Label: Fargo Records
    9 / 12

    4-Ohren-Test

    Die Backing Band von Rollins zieht in die Mutter aller Heavysoulfunkrockschlachten und macht dabei keine Gefangenen, sondern einiges richtig. Dass die Herren Wilson, Blake und Mackenroth schon vor ihrem Intermezzo als Prinz Eisenheinrichs Muckergarde jahrelang die Staaten betourten und dabei in Eigenregie vier Tonträger veröffentlichten, mag manchem bis jetzt nicht bewusst gewesen sein – aber nach dem ersten Durchlauf von „Sin“ ist dann alles klar: Hier sind keine Baggy-behosten Newcomer am Start, sondern drei gestandene Heart-and-Soul-Rocker in Denim und Leder, die mit ihrem fünften Release ein Werk vorlegen, das mehr Seventies-Flair atmet als der Ladeluftkühler von Starsky & Hutchs` Ford GT. Über dem mitreißenden Groover „Strange Change“ und dem Slideguitar-Harmonica-Feger „Rolling Poor Boy“ scheint dabei – auch dank des Timbres von Sänger/Gitarrist Jim Wilson – der Geist Phil Lynotts zu schweben; die harten Riffrocker „Talk To The Future“ und „Ain`t Afraid Of Dying“ tragen fingerdick Kiss-Make-Up, während man sich für „Jaded Little Princess“ zweieinhalb Minuten lang in `The Rollins Stones` umtaufen dürfte. Und wenn das Übermutter-Trio schließlich mit dem Melodrama „Fade Out, Wounded Animal“ sein ganz persönliches „Stairway To Heaven“ zelebriert, hat man den belanglosen Formathookliner „Rocks“ und die Stehblues-3/4-Takter „Spinnin`“ und „Fool Around“ auch schon fast wieder vergessen. Innovativ, hip oder zukunftsweisend ist an „Sin“ definitiv rein gar nichts – dafür gibt`s hier Glut, Schweiß und Tränen satt.
    Björn Ahrens 9

    Okay, die Achtziger erleben derzeit ein Revival. Okay, gegen ehrlich rockende Burschen ist eigentlich nichts einzuwenden. Okay, die Bewertung dieser Platte ist objektiv gesehen nicht ganz fair. Aber trotzdem: Wer die Faust dermaßen in die Luft reckt und den Schwanz dergestalt aus der Lederbuxe lugen lässt, dass das begleitende Spreizbein schon eher wie ungelenker Spagat aussieht, der macht sich einfach angreifbar. Kurz gesagt: „Sin“ hat so dicke, rot angeschwollene, hässlich behaarte Atom-Eier, dass man sich ernsthaft Sorgen um die Zeugungsfähigkeit der drei Mannen macht. Hier trifft alles zusammen, was der Rezensent zutiefst erschreckend findet: Rückwärts gewandter Schmock- und Penisrock der übelsten Sorte, Muckertum von unbeschreiblicher Penetranz, stimmkollabierende Bon Jovi-Stadion-Refrains, endlos jammende Retro-Blues-Orgasmen und eine Version von Soul-Gesang, der an King`s X mit hartem Stuhlgang erinnert. Das ist alles bestimmt nicht schlecht gemacht, und manche Menschen werden sicher ihren Spaß damit haben: Schmierige Biker in Motorradclub-Kutten zum Beispiel, die dazu ein paar Faxe-Halbliterdosen shooten. Redneck-Farmer aus Amerikas Mittelwesten, die mit ihrem Pick-Up durch die Weiten ihrer Länder streifen und vom letzten Puff-Besuch träumen. Oder Eric Clapton, der froh wäre, noch mal eine Platte mit so viel Drive zu machen. Alle anderen seien hiermit eindringlich vor dieser Operette des schlechten Blues-Geschmacks gewarnt. Oder ist das am Ende Realsatire und ich habe nur nichts verstanden?
    Sascha Krüger 1

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