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    MGMT
    Loss Of Life

    VÖ: 23.02.2024 | Label: Mom+Pop
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 372
    7 / 12
    MGMT - Loss Of Life

    Sechs Jahre nach dem Synthiepop, Wave und Neo-Post-Punk von „Little Dark Age“ bewegen sich MGMT wieder in gitarrenlastigeren Gefilden – und stilistisch von den 80ern in die 90er. Zum Teil.

    War „Little Dark Age“ eine Art Stippvisite im Jahrzehnt der Schulterpolster und toupierten Frisuren, löst sich „Loss Of Life“ vom bisweilen düster-spröden Wave-Vibe und der Übermacht der Synthesizer. Letztere spielten im MGMT-Kontext zugegebenermaßen immer eine Rolle und auch auf „Loss Of Life“ sind sie mitnichten verschwunden. „Dancing In Babylon“ etwa, das Andrew VanWyngarden und Ben Goldwasser zusammen mit dem nichtbinären französischen Singer/Songwriter Héloïse Letissier alias Christine And The Queens aufgenommen haben, knüpft am Vorgänger von 2018 an. Zu Anfang erinnert das Stück an den Bruce Springsteen der 80er, später an den dramatischen Balladen-Pathos dieses Jahrzehnts inklusive perlendem Piano, bis nach etwas mehr als drei Minuten die Beats einsetzen.

    Überhaupt ist „Loss Of Life“ geprägt von einer starken Verschmelzung akustischer, analoger Elemente und synthetischer, digitaler Spielereien. „Nothing To Declare“ etwa beginnt als reduzierter Psych-Folk, bis nach und nach Schicht um Schicht dazukommen: E-Gitarre, Synthesizer, Chöre und ein ständig wechselnder Schlagzeugbeat. Mit sechseinhalb Minuten ist „Nothing Changes“ das Mini-Epos der Platte. Möglicherweise ein Augenzwinkern in Richtung David Bowie und dessen „Changes“. Bläser gibt es hier jedenfalls auch – im loungigen Easy-Listening-Modus.

    Die zwei schönsten Songs haben MGMT jedoch bereits vorab veröffentlicht. Da wäre nach dem ziemlich egalen Intro „Loss Of Life (Part 2)“ das wunderschöne „Mother Nature“, das sich zu herrlich hymnischem Britrock aufschwingt und vom Ausmaß an Oasis übergeschnapptes „Be Here Now“ erinnert. Später dann „Bubblegum Dog“, das klingt, als hätte Marc Bolan Anfang der 90er eine barocke Grunge-Ballade geschrieben – quasi „Ballrooms Of Seattle“. Passend dazu fieberträumt sich das Video quer durch Szenen, die an 90er-MTV-Videos erinnern.

    Mit Produzent Dave Fridmann, der über Jahre hinweg The Flaming Lips und Mercury Rev und passenderweise auf ihren ersten vier Alben auch MGMT zur Seite gestanden hat, haben VanWyngarden und Goldwasser diesmal nicht gearbeitet. Dafür nach „Little Dark Age“ erneut mit dem versierten Multiinstrumentalisten Patrick Wimberley. Viel Arbeit dürften die bunt ausstaffierten Songs den dreien gemacht haben, von denen jeder einzelne ein eigenes kleines Universum in sich trägt. Stilistisches Neuland betreten MGMT zwar nicht, ihre von den 60ern bis in die 90er oszillierende Popmusik lullt trotzdem formidabel ein.

    Das steckt drin: David Bowie, The Flaming Lips, Shout Out Louds

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