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    The Menzingers
    Hello Exile

    VÖ: 04.10.2019 | Label: Epitaph/Indigo
    Text:
    The Menzingers - Hello Exile

    The Menzingers haben wahrscheinlich ihr bestes Album aufgenommen. So ausgewogen wie auf „Hello Exile“ hat ihr sonniger Punkrock bislang nie geklungen.

    Eigentlich könnte man beim Albumtitel denken, die Band aus Philadelphia hätte sich resigniert an irgendeinen Straßenrand gehockt. Vielleicht, um wehmütig darüber nachzudenken, was unter Donald Trump gerade in den USA alles schiefläuft. Diese Vermutung legt zumindest der erste Song „America (You’re Freaking Me Out)“ nahe und möglicherweise ist auch etwas an ihr dran. Fest steht aber, dass The Menzingers nicht einfach das Handtuch werfen. Der Opener kündigt sich mit einem lebhaften Riff an und tritt anschließend die Tür ein, um mit pochenden Rhythmen ein bisschen Wut abzulassen. Die Stimme von Sänger Greg Barnett klingt verhallt, im Refrain bringt er die Hassliebe zu seiner Heimat auf den Punkt: „America, I love you/ But you’re freaking me out“. Der Song fasst hervorragend zusammen, was den Nachfolger von „After The Party“ von 2017 ausmacht: The Menzingers erzählen ihre Geschichten mit Songs, in denen die Instrumente jetzt mehr Raum bekommen. Früher klang ihr hymnischer Punkrock oft sehr stürmisch, leidenschaftlich und aufdringlich. Für ihr sechsten Album haben die Vier aus Philadelphia offenbar gelernt, dass sie auch mal einen Gang zurückschalten dürfen. Das haben sie auch Produzent Will Yip zu verdanken, der sonst Touché Amoré und La Dispute dabei hilft, ihre Geschichten so perfekt in klugen Post-Hardcore zu verpacken. Da kann der vergleichsweise simple Punkrock von The Menzingers natürlich nicht mithalten, aber darum geht es auch nicht. „Hello Exile“ klingt, als wäre die Band endlich bei sich angekommen. „High School Friend“ und „Strangers Forever“ katapultieren einen in die eigene spätpubertäre Vergangenheit zurück – und das muss man nicht nur mögen, sondern auch aushalten können. Die Songs schmettern einem dazu aber nicht mehr einfach sonnige Gitarren um die Ohren, die man so auch von Hunderten anderer Punkrock-Bands abbekommen könnte. Stattdessen vermitteln sie einem das Gefühl, The Menzingers hätten wirklich etwas zu erzählen. „Anna“ ist zum Beispiel ein toller Song über die Liebe und wie sich ein Ort verändern kann, wenn ein geliebter Mensch ihn einfach verlässt: „Please come back to Philadelphia/ This place is not the same without you, Anna“, singt Barnett im schönen Refrain. „Hello Exile“ handelt von Heimat, vom Dazugehören und vom Abgeschobenwerden. Es schwingt viel Melancholie, Wehmut und Nostalgie mit, aber genau dafür legt man The Menzingers auch auf: um sich mit diesen Gefühlen weniger allein zu fühlen.

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