Melvins
Thunderball

Buzz alleine zu Hause. Bereits “Tarantula Heart” (2024) ist unter der künstlerischen Leitung von Osborne entstanden, der sich durch ellenlange Jams der Kollegen kämmte und nachträglich daraus Lieder bürstete. “Thunderball” ist nun streng genommen die dritte Platte des Spin-offs „Melvins 1983“ mit Mike Dillard am Schlagzeug, Vorgänger von Dale Crover.

Der wechselte eigens zum Bass auf “Working With God” (2021), “Tres Cabrones” (2013) und diversen Singles dieser geradlinigeren Inkarnation. Hier ist er nicht dabei, vermutlich aufgrund seiner Wirbelsäulen-OP im August 2023. An seiner Stelle helfen Void Manes und Ni Maîtres mit Störgeräuschen und Bass aus. In “Short Hair With A Wig” und “Venus Blood” wird’s ungewohnt nostalgisch mit dem Schmiss von damals, als die B-Seite von Black Flags “My War” die Melvins in die Bahn schubste, oder mit dem Schmäh von “Lysol” (1992), als sie sich erstmals liebevoll zum Hardrock bekannten.

Völlig entrückt ist unterdessen das bombastische “Victory Of The Pyramids”, das aus drei komplett unterschiedlichen Teilen, Sollbruchstellen und wahnsinnig vielen Wiederholungen, also Wiederholungen wie in Wiederholungen, wenn etwas wahnsinnig oft wiederholt wird, besteht. Es mag jetzt konservativ klingen, aber Osborne, Crover und Steven McDonald wären auch mal wieder sexy Melvins.

Das steckt drin: Black Flag, Voivod, Wipers