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    Mark Lanegan
    Blues Funeral

    VÖ: 06.02.2012 | Label: 4AD/Beggars/Indigo
    Text: Dennis Drögemüller
    Mark Lanegan - Blues Funeral

    Rotwein-Trinker aller Lager, vereinigt euch: Ausgehend vom Stoner-Rock macht sich Totengräber-Kehle Mark Lanegan auf, seinen Blues an unerforschten Orten neu zu entdecken.

    Beispielsweise im TripHop der 90er, vor allem aber im New Wave und Düster-Pop der 80er. Wer Lanegan nicht nur von seiner Arbeit mit Greg Dulli bei The Gutter Twins und seinen Beiträgen für die Alben der Queens Of The Stone Age kennt, sondern sich auch an seinen Gesang im orchestralen Keyboard-Track „Another Night Out“ von UNKLE erinnert, hat erste Anhaltspunkte für den Sound von „Blues Funeral“. Den Auftakt gestaltet Lanegan allerdings noch relativ vertraut: Ein stakkatohaft pulsierendes Stoner-Riff wie von „Songs For The Deaf“ treibt den Opener „The Gravedigger’s Song“ nach vorn, während Lanegan mit seiner Grabesstimme die Untiefen seiner Seele auslotet. Erst im zweiten Moment merkt man, wie der Song zum Ende hin mit Keyboards wavig ausfranst. Doch allenfalls das straighte „Riot In My House“ schlägt mit seiner mäandernden Stoner-Sologitarre danach noch grob in die gleiche Kerbe. Den Rest von „Blues Funeral“ durchzieht ein hypnotisch-kühler Vibe, der nur wenig mit dem trockenen Raspel-Blues vom 2004er Vorgänger „Bubblegum“ gemeinsam hat. Gleichmäßig fließen die Songs auf Keyboard-Teppichen oder Effekt-gesättigten Gitarren dahin, Lanegan beweist auf diesem ungewohnten Fundament ein Mal mehr seine Crooner-Qualitäten. Beim sich cool dahinwiegenden „Bleeding Bloody Water“ denkt man an die Stone Roses, bei „Phantasmagoria Blues“ reicht es sogar für einen Massive-Attack-Vergleich, wenn auch mit akuter Blues-Schieflage. Richtig trippig ist das reduzierte „St. Louis Elegy“, in dem Lanegan ein spartanisch programmierter Drumcomputer, wenige Keyboard-Töne, etwas Hall auf der Stimme und die geistige Chris-Isaak-Nachbarschaft ausreichen, um seine dunkle Poesie zur Entfaltung zu bringen. Auch das abschließende „Tiny Grain Of Truth“ ist vor allem für ein sieben Minuten lang unverändertes Rhythmusnicken gut. Im ersten Moment schwer zu glauben, dass mit Produzent Alain Johannes an Gitarren und Reglern, Jack Irons am Schlagzeug sowie Gastauftritten von Josh Homme und Greg Dulli die gleiche Truppe wie immer für Songs wie den fragwürdigen Disco-Stampf-Blues „Ode To Sad Disco“ verantwortlich sein soll. Trotz ein, zwei solcher Patzer bleiben Lanegans charismatische Ausnahmestimme und schon deshalb ein starkes Album übrig, auf dem man kurz vor Schluss doch noch den knochigen Blues-Barden zu hören bekommt – in einer Johnny Cash-Gedächtnisübung mit Akustikgitarre, die natürlich stilecht „Deep Black Vanishing Train“ heißt.

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