Mario Lalli & The Rubber Snake Charmers
Folklore From The Other Desert Cities
Text: Michael Setzer | Erschienen in: VISIONS Nr. 373
Auch große Romantik und Kunst brauchen Infrastruktur. Die kalifornische Wüstenlegende Mario Lalli (Across The River, Fatso Jetson, Yawning Man) kann das alles: In den späten 80ern etabliert er die Generator-Partys unter freiem Himmel in der Wüste, bettet seinen spröden Rock in die Szenerie und leiht befreundeten Bands wie Kyuss seinen Stromgenerator, der diese Freiheit erst ermöglicht.
Lallis variabel bestückte Rubber Snake Charmers existieren derweil seit fast 15 Jahren – doch mit Wüsten-Burroughs Sean Wheeler (Throw Rag), Brant Bjork an der Gitarre, Schlagzeuger Ryan Güt (Stöner) und Mathias Schneeberger (Earthlings?) am Keyboard gibt’s deren gemächlich improvisierten Wüstenteppich erstmals fürs Wohnzimmer. Natürlich muss ausreichend Zeit einkalkuliert werden, wenn Lalli & Co. Spannung und Dynamik aufbauen, während Wheeler seine finsteren Episoden aus der Mojave-Wüste runterbetet.
Da wird “Creosote Breeze” gemütlich zu “Swamp Cooler Reality” und zu “Other Desert Cities” – weil eben alles gemächlich mit sich selbst rollt. Nur “The Devil Waits For Me” bremst, da klingt Wheeler wie eine Mischung aus David Lee Roth und einem verwirrten Reiseführer. Da die Wüstengeschichte nicht überstrapaziert werden muss, haben sie “Folklore From Other Desert Cities” live in Australien aufgenommen – mit Dach über dem Kopf.
Das steckt drin: The Doors, Earthless, Nebula