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    Malachai
    Ugly Side Of Love

    VÖ: 16.04.2010 | Label: Domino/Indigo
    Text: Daniel Gerhardt
    8 / 12

    Sterbliche Überreste und ausgebuddelte Skelette von Songs, an denen nicht mehr viel Fleisch dranhängt. Vor 50 Jahren hätte man Rock’n’Roll dazu gesagt.

    Heute weiß man es auch nicht besser, kann aber immerhin behaupten, dass Malachai immer nach dem Kaputten in ihren Vorlagen suchen und ein Song bei ihnen erst fertig ist, wenn er fertig ist. Das Duo hat keine Nachnamen und eigentlich auch fast gar keine Instrumente; vieles hier wird von irgendwoher gesampelt oder zumindest so nachgespielt, dass man es gerade noch erkennen kann, aber nicht mehr bezahlen muss. Reggae und Krautrock wachsen an ihren Wurzeln zusammen, und wenn Malachai dabei lange genug zugeguckt haben, wird „Ugly Side Of Love“ zur Hippie-Rock-Platte, auf der ein Typ singt, der eigentlich rappen wollte.

    Dass so eine Band aus Bristol kommt, mit dem TripHop aber nur noch die Selbstbediener-Mentalität gemeinsam hat, passt natürlich prima zu einer Platte, die einerseits dem klassischen Rock und seinen Gesetzmäßigkeiten an den Kragen will, dann aber mit beiden Händen am Sack „Yeah“ schreit, bevor „Snowflake“ in sein Gitarrensolo hineinstolpert. Es muss am ausgeprägten Geschichtsbewusstsein von Malachai liegen, dem ein ebenso ausgeprägtes Desinteresse an diesem Geschichtsbewusstsein gegenübersteht, dass „Ugly Side Of Love“ gleichzeitig nach Parodie, Verbeugung und Aufbegehren klingt – eine Haltung aus brüchiger Standhaftigkeit und widersprüchlicher Aufrichtigkeit, die in England zuletzt so konsequent auf dem Debütalbum der Zutons durchgehalten wurde. Wie unbeeindruckt Malachai davon bleiben, zeigt schon die angemessene Schlampigkeit, mit der bei ihnen ausgeschnitten, verklebt und übermalt wird.

    Artverwandte

    Love – „Forever Changes“
    Super Furry Animals„Fuzzy Logic“
    The Zutons„Who Killed The Zutons?“

    weitere Platten

    Return To The Ugly Side

    VÖ: 25.02.2011