Lol Tolhurst x Budgie x Jacknife Lee
Los Angeles

Wenig verwunderlich also, dass die Songs auf „Los Angeles“ vom Rhythmus leben. Dass Lol Tolhurst, Budgie und ihr zum dritten Bandmitglied aufgestiegener Produzent Jacknife Lee auch über eine gehörige Portion Humor verfügen, zeigt der Titelsong. Ausgerechnet der Ur-New-Yorker James Murphy, dessen herzzerreißende Ode „New York, I Love You But You’re Bringing Me Down“ eine der schönsten Liebeserklärungen an den Big Apple ist, singt nun über die Stadt, die Tool zum Teufel gewünscht haben. Und er tut das auch noch zu einem Beat, der fast eins zu eins den aus Marilyn Mansons „Beautiful People“ nachbaut.

Überhaupt ist „Los Angeles“ ein Album der Aha-Momente. Ein ums andere Mal kratzt man sich fragend am Kopf, wovon sich das kreative Trio wohl hat inspirieren lassen. Bei „Train With No Station“ mit U2s The Edge waren es ganz offensichtlich Kraftwerk, dann wieder erinnert das gedoppelte Schlagzeug an Bill Laswells Dub-Jazz-Band Material. Madchester-Vibes versprühen die drei Songs mit Primal Scream-Sänger Bobby Gillespie, während „Uh Oh“ mit Arrow De Wilde (Starcrawler) und Idles-Gitarrist Mark Bowen gar nicht nach den Mitt-60ern dahinter klingt, sondern vielmehr nach jener radikalen Unverfrorenheit, mit der sie Anfang der 80er halfen, Post-Punk auf den Weg zu bringen.

Das steckt drin: LCD Soundsystem, Liquid Liquid, Material