Little Man Tate
About What You Know

Doch schön, wenn man zu Jahresbeginn gleich weiß, was man zu erwarten hat. „About What You Know“ heißt das Debütalbum von Jon, Maz, Ben und Dan aus Sheffield, und genau danach klingt es auch: Nach der neuen britischen Schlaksigkeit der Stahlarbeiterstadt, nach Einflüssen von Manchester und Liverpool bis London und nach der Alltäglichkeit vierer viel zu normaler Lads. Dass die dem Teenager-Dasein ihrer Kollegen und Nachbarn Arctic Monkeys (mit denen man sich selbstverständlich jeden Vergleich verbittet) ein paar Jahre voraus sind, hört man den Songs dabei nicht unbedingt an, die vor jugendlicher Schmissigkeit strotzen, flotten Ungestüm strahlen und keinen Respekt vor kecken Anleihen aus angrenzenden Fächern der Musikgeschichte haben. Ihren Höhepunkt findet die Zelebrierung der fast überstandenen Adoleszenz allerdings in den Texten. Frech und vorwitzig und clever ist die Tanzrichtung, in die die Geschichten aus der Sheffielder Jungswelt äußerst zielstrebig steuern; Frontschönling Jon erzählt von einer „House Party At Boothy’s“, einer verflossenen Sandkastenliebe, einem transsexuellen Hooligan, einem Dreier mit zwei Frauen und lässt zwischen Autobiographischem und von überbordenden Hormonen befeuerter Fantasie keinen Fingerbreit Platz. Es ist das bekannte pubertär beseelte Sex- und Loser-Thema, das in schönstem Akzent auch mit den Kooks und eben den Arctic Monkeys Händchen hält, beim Tanzen zu den wunderbar tollkühnen Melodien aber äußerst leicht abgeschüttelt werden kann.