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    Little Barrie
    Stand Your Ground

    VÖ: 28.02.2007 | Label: PIAS / Rough Trade
    Text:

    Drei Jungs aus Nottingham haben versprochen, den Soul in den Rock zurückzubringen. Sie halten Wort. Das Album dazu klingt gleichzeitig klassizistisch und unberechenbar neu.

    Eigentlich dürften Little Barrie gar nicht wissen, was sie da machen. Musikgeschichtlich und so. Dazu sind sie eigentlich viel zu jung, zu englisch und zu hübsch. Oder jedenfalls die ersten zwei Dinge. Die knackigen Songs zum Erfolgsimage haben sie auch; kaum eine Nummer dauert länger als die obligatorischen drei Minuten. Aber dann diese Einflüsse! Das hat nichts zu tun mit den unvermeidlichen Oasis, Clash, Smiths etc. Little Barries zweites Album hat die Lauscher über den großen Teich gereckt und aufgesogen, was weiße Jungs auch im 21. Jahrhundert so richtig cool macht. Also Soul, Blues, Country und sogar Funk. Funk, bei Gott! Das Resultat klingt in etwa wie die Black Crowes bei doppelter Geschwindigkeit, sieht aber sexier aus. Und wurde von Dan „The Automator“ Nakamura produziert. Wenn das bemüht klingt, aufgesetzt hip oder gewollt trendy – ist es nicht. Little Barrie sind einfach drei schmale Typen, die zu rocken verstehen und echt keine Zeit haben, auf ihre Außenwirkung zu achten. Modell Malocher eben. Es ist sowieso leicht denkbar, dass das Bandpersonal nicht zu den Menschen gehört, die sich gerne Künstler nennen und dann behaupten, eine Hotline zur Genialität gepachtet haben. Ganz im Gegenteil sind sich Little Barrie nicht zu schade, die Gemachtheit ihrer Musik zu betonen und den Wert handwerklicher Finesse relativ weit oben zu veranschlagen: Mein Bass ist mein Besen, und ordentliche Ecken noch immer eine Zierde für jeden Musikerhaushalt. Dementsprechend veranstalten die zehn Songs des Albums auch keine akrobatischen Ausflüge Richtung Monstersingle, halten dafür aber zäh zusammen. Leg dich mit einem von ihnen an, und du hast sie alle am Hals. Dafür sorgt auch Sänger Barrie Cadogan mit seinem überqualifizierten Organ, das „Stand Your Ground“ quasi zu einem großen Song zusammenlötet. Überhaupt spielt Little Barries Musik den Stärken traditioneller Rockmusik in die Hände – verhältnismäßig neumodische Begriffe wie Indie oder Alternative ergeben im Zusammenhang mit der Band eigentlich keinen Sinn. Andererseits sind Vorkenntnis in Rockhistorie (gähn!) auch nicht nötig, denn „Stand Your Ground“ ist so diesseitig wie ein frisch geöffnetes Bier. Bei Songs, die tight und fettfrei genug sind, das Live-Konzert zum Windkanal zu machen, auch kein Wunder. Wie die die genau schreiben, weiß man nicht, aber wenn sie so weitermachen, werden sie groß.

    weitere Platten

    King Of The Waves

    VÖ: 22.07.2011

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