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    Lightspeed Champion
    Falling Off The Lavender Bridge

    VÖ: 25.01.2008 | Label: Domino/Rough Trade
    Text:

    Viel konnte man vom ehemaligen Test-Icicles-Gitarristen Dev Hynes erwarten, nur nicht, was er sich mit Lightspeed Champion ausgedacht und aufgenommen hat. Ein warmes, herzliches Singer/Songwriteralbum, stets mit einem zwinkernden Auge.

    Immer wieder beschäftigt uns die Frage: Was kann ein Album, und was kann es nicht? Es muss kein Alleskönner sein, immer funktionieren, das ist eher eine Seltenheit. Meist sind die Alben die besten, die sich sehr sicher darüber sind, was sie können und was nicht. Test Icicles‘ „For Screening Purposes Only“ wusste das ganz genau. Es konnte krachen und lärmen, wie ein (mit scharfen Spikes ausgestatteter) Flummi im Zimmer umherspringen, und dich tagelang auf Trab halten. In etwa wie eine aggressive Version von „Flubber“, des grünen Schleims im selbigen Disneystreifen mit Robin Williams. Dich dagegen an die Hand zu nehmen, dir die Mundwinkel nach oben zu ziehen und dich ins Bett oder in deinen Lieblingssessel zu packen, das war nicht drin. Ob sich Dev Hynes, ehemals Teilzeit-Sänger, Keyboarder und Gitarrist der Test Icicles, vornahm, genau das mit „Falling Off The Lavender Bridge“ nachzuholen, das weiß er vielleicht selber nicht ganz so genau. Er ließ sich treiben, seiner Schwäche für Country und Musicals wie „Hair“, freien Lauf. So lassen Lightspeed Champion und ihr/sein Debütalbum nun erst einmal aufhorchen. Das hier hat man nun wirklich nicht erwartet. Und genau diesen Vorteil nutzt „Falling Off The Lavender Bridge“ zwar schamlos, aber niemals uncharmant aus. Ein offenes Ohr riskiert, sich einen kurzen Moment auf diese süßen Melodien, verpackt in warme Country-Rock- oder Folk-Pop-Stücke, eingelassen, und es ist bereits zu spät. Unglaublich, wie viel dieses Album kann: Dev Hynes‘ Liebe zum Country wird nicht nur mittels der im Hintergrund durch die Stücke schwirrenden Pedal-Steel-Gitarren deutlich – er erzählt Geschichten, direkt aus dem Leben gepresst und aufgeschrieben. Berührungsängste kennt er nicht. Sein kruder Humor sammelt dabei Bonuspunkte wie Luigi bei „Mario Bros. 3“ und rettet ihn vor mancher Peinlichkeit. Beinahe wie Nebensächlichkeiten erscheinen so Bright Eyes‘ Mike Mogis als Produzent, Tim Kashers und Emmy The Greats Stimmen im Hintergrund. Dass „Falling Off The Lavender Bridge“ nach hinten ein wenig ausfranst, die Aufmerksamkeit nicht mehr magnetisch anzieht, sei Dev Hynes mit Kusshand verziehen. Das musste alles raus, keinen Sinn hätte es gehabt, einige Stücke nicht mit aufs Album zu nehmen. „I’m dying just for fun“, sing er bereits im fünften Stück „Midnight Surprise“ und zieht damit ganz allein Resümee.

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