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    Leftovers
    Müde

    VÖ: 03.11.2023 | Label: Phat Penguin
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 368
    8 / 12
    Leftovers - Müde

    Der Weltschmerz sitzt bei den Leftovers immer noch tief. Die Taschentücher kann man sich beim Hören von „Müde“ aber sparen, denn statt Tränen gibt es bei den Wiener:innen eine gesunde Portion Nihilismus.

    Als wären Blumfeld am Werk gewesen, wird die Katastrophenstimmung des Erwachsenwerdens hier in zwölf sprachgewaltigen Songs gebündelt – auch wenn Titel wie „Fick Dich“ anderes vermuten lassen. Mit sich überschlagender Stimme à la Pogendroblem keift Sänger Leonid Sushon im Opener die Zeilen „Zertrümmere meinen Brustkorb und ich schenke dir mein Herz“ ins Mikro. Worte, die einen mit der Wucht eines Vorschlaghammers direkt ins Herz treffen. Während im Hintergrund die Bässe grollen und mit „Bellen“ zum Post-Punk-Rundumschlag ausgeholt wird, erteilen sie der Liebe mit den Worten „Diese romantische Scheiße interessiert doch keinen mehr“ eine Abfuhr.

    Allerdings werfen sie ihre Anti-Romantik mit „Ohne Dich“ über Bord, unterlegt mit Synthie-Chören. Von klebrigen Liebesschwüren über emotionale Abhängigkeit durchläuft der balladeske Song alle Stadien der Liebe. Und weil man nicht alle Brüche mit Panzertape kitten und nicht jeden Schmerz mit Dosenbier betäuben kann, werden die Narben hier extra zur Schau gestellt. Schließlich gibt es zwischen all den Höhen und Tiefen genug Zwischentöne. Die hört man, wenn Sushon sich auf „Risse“ die Kehle bis zur Schmerzgrenze wundschreit und das Album ohne Kitsch und Gefühligkeit zu einem Ende nach Maß führt.

    Das steckt drin: Atari Teenage Riot, Blumfeld, Pogendroblem

     

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