Leftovers
Es kann sein, dass alles endet
Gewaltmetaphern sind in ihrer Wackenhaftigkeit allerdings nicht nur irgendwie dämlich, sondern im Fall dieser Band und speziell dieses Albums auch völlig unangebracht. Denn Leftovers wollen nicht zerstören, sie wollen Kräfte bündeln.
Musikalisch bildet sich das in einer lustvollen, vor lauter Freundlichkeit fast schon zärtlichen Laut-Leise-Dynamik ab, wie etwa in den Quasi-Grunge-Smashern “Heimlich” und “Schlecht gelaunt”. Vor allem aber ist es das berührende “Dass du brennst”, das den Wesenskern der vier einfängt. Anfangs perlende, dann lodernde Gitarren, Störgeräusche, wo es nur geht, die Verzerrung dann auf elf und immer alles auf Hooks und Power getrimmt, ohne peinlich die Muskeln zu zeigen: Das sind die Momente, in denen klar wird, warum Leftovers als wichtigste neue Band Österreichs und darüber hinaus gehandelt werden.
Das Meisterwerk des Albums, “Keine Tränen”, ist sogar zweimal enthalten. Wobei die Frage zu klären ist, welche Version nun mehr bluten lässt: Die Drama-Punk-Variante oder die Piano-Version. Im besten Sinne kitschig und ans Herz gehend sind beide. Verdammt, ich sag’s einfach, nimmt die Band diesen schlimmen Satz doch sogar selbst in den Mund: Leftovers sind gereift, ja, erwachsen geworden. Himmel hilf, das tat fast weh! Stimmt aber tatsächlich. Leider? Abwarten.
Das steckt drin: Nirvana, Pisse, Screaming Trees