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    Lampshade
    Because Trees Can Fly

    VÖ: 15.11.2004 | Label: Glitterhouse/Indigo
    Text: Patrick Großmann

    Da ist es also wieder mal, das altbewährte Laut/Leise-Spielchen: Noisy Gitarrensalven schlagen Schneisen in die von Feengesang geadelte Stille. Zum Liebhaben.

    Dabei denkt man zunächst an nichts Böses, auch wenn die Bio des skandinavischen Quartetts mit all den dort genannten großen Schuhen geradezu handeln könnte. Hatten wir schon. Heißt nichts. Und außerdem: Eine Band, die unter anderem an Mogwai erinnern soll, ausgerechnet auf der Traditionalisten-Hochburg ‚Glitterhouse‘? Aber ja! Ein langsamer, verschleppter Groove, sparsamstes Picking und heimatlose Klavier-Tupfer leiten „He Is Right In My Mirage“ ein. Bedrohliche Ruhe hängt über dem nächtlichen Teich. Irgendwo glimmt hinter beschlagenen Fenstern ein schwacher Lichtkegel, bricht sich im sanft gewellten Nass. „Walking on desert islands“, haucht eine Elfe mit Namen Rebekkamaria. Doch dann kippt dieses sehnende Säuseln jäh um in ein heiseres Raunen. Ein sich verzehrendes Raspeln, unter dem sich ein Gitarren-Massiv voran gräbt gen Sonnenaufgang. Bis schließlich alles wieder zu Möwenruf und Stille zerrinnt. Gleich das nachfolgende „Clean“, das vom Seelenschmutz kündet, den du im Gegensatz zu Tränen partout nicht abwaschen kannst, oder der SloMo-Trip „Angel In Stockholm“ verdeutlichen eindrucksvoll, wo Lampshade noch genau hingehört haben: Motorpsycho vor ihrer Hinwendung zum Sixties-Eklektizismus standen hier ebenso Pate wie das ausufernde Zelebrieren von Crescendi, das wir an Godspeed You! Black Emperor so sehr verehren. Glockenspiel, Cello und Trompete inklusive. Einzig an Rebekkamarias Organ mögen sich die Geister scheiden, schwingt doch unter dessen an die junge Björk erinnerndem Grundtenor hie und da mehr als nur ein Hauch Dolores O’Riordan mit. Sie wissen schon: die unsäglichen Cranberries. Dann – und nur dann – kippt der Zauber dieser kleinen, aus der Zeit gefallenen Melancholie-Perle schon mal gen Pelzbelag auf der Zunge um. Generell jedoch gilt: Bei Lampshade fliegt so einiges. Nicht bloß das werte Unterholz. „I’ve seen the dark side of the moon / walked on frozen glass with bare feet“, beichtet die Stimme, und wir glauben ihr. Eine Platte, die Herzen wärmt.

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    Stop Pause Play (EP)

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