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    Kvelertak
    Endling

    VÖ: 08.09.2023 | Label: Rise/Petroleum
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 366
    Schönheit
    Kvelertak - Endling

    Subtil ist das neue eingängig: Kvelertak widmen sich lokalen norwegischen Mythen und Geschichten jenseits von Wikinger-Bombast und Troll-Sagen.

    Man muss es so deutlich sagen: „Endling“ ist kein Publikums-Pleaser, kein Kvelertak-Fastfood und längst nicht so leicht zu konsumieren wie der Vorgänger „Splid“. Es jagt nicht ein Hit den anderen, stattdessen geht die Band aus der Region Rogaland in die Tiefe und vertraut auf die Neugier und Entdeckungslust ihrer Fans.

    Der Opener „Krøterveg Te Helvete“ (Viehpfad zur Hölle) folgt einer bandinternen Tradition: Jede Kvelertak-Platte enthält einen Song, in dem es in der Hauptsache darum geht, dass die Band zurück ist, um ihr ganz eigenes musikalisches Ragnarök auf die Welt loszulassen: „Hail Odin! Hail Satan!/ Bloodshed over Bjørgvin tonight/ Let the mead flow/ Rogaland shall burn once again“, heißt es in der englischen Übersetzung, die die Band zum Song zur Verfügung stellt.

    Bevor die wichtigsten Instanzen in Himmel und Hölle über Kvelertaks Pläne informiert werden, vergehen satte vier Minuten, in denen sich der Song musikalisch aufbaut. Das folgende „Fedrekult“ vereint dann in bekannter Kvelertak-Manier melodische Gitarren mit Black-Metal-Elementen und erzählt die Geschichte von drei Sekten, die sich einst gegenseitig aufrieben und deren Geister und dunkle Geheimnisse sich auf drei Friedhöfen entlang der E39 von Stavanger nach Kristiansand finden – bewacht vom Geist des Autors und Laienpredigers Knud Spødervold.

    Eine interessante Wendung nimmt „Døgeniktens Kvad“: Furiose Gitarren bauen sich im Intro auf, unterlegt von einem bedrohlich donnernden Schlagzeug und dann folgt ein Banjo oder die traditionelle, nordische Entsprechung davon. Das kommt so überraschend, dass man im ersten Moment glaubt, sich verhört zu haben, wird dann aber so eingängig wiederholt, dass kein Zweifel besteht. Da sag noch einer, Kvelertak könnten einen nicht mehr überraschen.

    Der folgende Titelsong entfernt sich von solchen Extravaganzen und setzt auf die Werte eines mitgrölbaren Punksongs. Inhaltlich geht es um die Verblendung durch Reichtum: Nichts bleibt übrig vom schönen Schein, wenn die letzte Fahrt über den Gjöll, den Totenfluss am Rande der Unterwelt Hels, ansteht, schreiben Kvelertak dazu in den Linernotes. „Skoggangr“ (in den Wald gehen) beschäftigt sich mit einem Outlaw (norw. Skogarmaor) namens Helmut von Botnlaus, der mehrere der neuen Songs beeinflusst hat, und wirkt auf aggressive Weise poppig.

    Am Ende fügt sich alles auf „Endling“ zu einem faszinierenden Ganzen, nur zu der Sache mit dem Banjo müsste man vielleicht nochmal Kvelertak und die nordischen Götter befragen.

    Das steckt drin: Mastodon, Mutoid Man, Turbonegro

    weitere Platten

    Splid

    VÖ: 14.02.2020

    Nattesferd

    VÖ: 13.05.2016

    Meir

    VÖ: 22.03.2013

    Kvelertak

    VÖ: 16.07.2010