Nach dem Ende Seligs wagt Hauptsongwriter und Gitarrero Christian Neander mit neuer Mannschaft und anderem Namen den Neustart. Dabei ist dem quirligen Kampfsport-Quartett ein bemerkenswerter Wurf fast ohne Ausfälle gelungen: Glaskugelsammelbehälterkasten” – nicht annähernd so sperrig wie der Titel vermuten lässt – übt sich gekonnt in vielfarbigem Tiefgang. Und: Das Ding rockt! Selig minus Keys, fast ohne Loops und mit durchgetretenem Gaspedal kracht einem da, in England so fett wie feinfühlig von Franz Plasa produziert, entgegen, wobei ein extradickes Lob der superb aufspielenden Groove-Abteilung gebührt. Neben Gitarren-Brechern wie der ersten Single Hallo Gott”, dem verdrehten Titelsong oder dem hittigen, drauflospreschenden Andere Zurück” locken indes auch zerbrechlichere Momente. Dann schlägt – etwa in An So Tagen” oder dem geflüsterten Unter Den Dielen” – die Stunde von Sänger Jan Lafazanoglu, der mit bedrückender Intensität seine oft klaustrophobischen Texte in die Welt entlässt. Die perfekte Schnittmenge aus beidem schließlich ist das enorm dynamische Grund”. Auch, wenn Kung Fu dem ein oder anderen zu Mainstream-lastig sind: die objektiven Qualitäten dieses Albums wird man nur schwer leugnen können.
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dto.
VÖ: 07.01.2002