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    Knut
    Wonder

    VÖ: 04.06.2010 | Label: Conspiracy
    Text: Steffen Eisentraut
    8 / 12
    Knut - Wonder

    Mehr Licht auf Knut: Viel zu lange schon fristen die spannenden Krach-Eskapaden dieser Band ein Schattendasein.

    Würden sie doch nur halb so viel Aufmerksamkeit bekommen wie der gleichnamige ehemalige Lieblingseisbär der Nation – aber nein, bevor hier jemand auf falsche Gedanken kommt: Knut ist dem Russischen entlehnt und bedeutet Peitsche. Das ist angemessen für das, was die Genfer seit 16 Jahren veranstalten. Wonder, ihr viertes Album, ist wieder ein herrliches Beispiel dafür, wie man gleich zur Begrüßung die Eisenstange auspacken kann, um ein paar Kniescheiben zu zertrümmern. Leet, Damned Extroverts, Suckers, Calamity – dieses Viererpack vollführt Mathcore der unbequemsten Sorte und erstickt jedes Harmonie- und Ordnungsstreben im Keim. Es scheint, als hätten Knut einiges aufzuarbeiten aus den fünf Jahren seit Terraformer. Ob der Ausstieg zweier Bandmitglieder dabei eine Rolle spielt? Jedenfalls wird nach diesem kopfreinigenden Anger Management zum ersten Mal tief Luft geholt. Ultralight Backpacking zeigt Knut von einer anderen Seite. Didier Séverin schreit sich zur Abwechslung mal nicht den Hals blutig, sondern lässt die Instrumente sprechen, die ein hypnotisch entfesseltes Spiel mit Sludge-Kante entfalten. Das würde auch Baroness gut stehen, ist aber nur der Startschuss: Die ungezügelte Gewalt weicht im zweiten Teil des Albums immer häufiger einer dichten Sound-Wand, durch die Lichtstrahlen blinzeln. Man weiß schon, warum Aaron Turner (Isis) die Platten von Knut in den USA auf seinem Label Hydra Head veröffentlicht. Jetzt muss nur noch der Rest merken, dass Celtic Frost nicht das letzte Wort in Sachen harter Musik aus der Schweiz waren.

    weitere Platten

    Terraformer

    VÖ: 07.11.2005