Kitty Empire
Quiet Now! (And Not)

Und: eine Kassette. Ist das zu fassen? Eine MC! Manche werden sich erinnern. Früher hörte man darauf Die drei ???, als Kind. Das Tape war unpraktisch, aber die Haptik war toll. “Quiet Now! (And Not)” erscheint nur als Vinyl und Kassette, digital natürlich auch, aber nicht auf CD. Das Trio, Gitarrist Peter Kling, Gitarrist/Sänger Markus Christ und Schlagzeuger Christian Lohr, und das Label, das sie verlegt, atmet DIY-Geist in jedem Ton und jedem Schritt der Logistik. Es geht um Musikkultur, um Respekt vor dem Album, darum, sich drauf einzulassen. Der Rock der drei Augsburger ist spröde und atmosphärisch zugleich, rumpelig und doch präzise, scheppernd wie eine Garagen-Idee und im selben Moment durchdacht und von 30 Jahren Indie-Geschichte getränkt. Die Gitarrenklänge perlen und hüpfen durch den dunklen Raum wie fluoreszierende Bälle, dann wieder breiten sich kratzige, staubige Noise-Teppiche und faszinierend zwielichtige Postrock-Wolken aus. Der Gesang verwöhnt niemanden, ist schnodderig und trocken, und wird es den sechs Saiten mit der trockenen Stimmung zu viel, reißen sie aus wie die namensgebenden Katzen in ihren verrückten fünf Minuten, jaulen und kreischen und lassen sich nicht bändigen. Dieser dynamische Lauf zwischen sachlichem Geradeaus und flanierendem Mäandern durch die Landschaft, zwischen Sonic Youth und Slint, zwischen Unnahbarkeit und Verführung zeigt vor allem auch, wie unterschiedlich das Wort „Spielfreude“ belegt werden kann. Denn die gibt es hier, auf ganz andere Weise, genauso wie im Prog.