Akzeptabler Spielzeugpuppen-Poprock, der es aber nicht schafft, sich am aufgestylten Schopfe in den Dreck zu ziehen.
Selten war es so leicht wie hier, einen Interviewpartner zu finden. Gut die Hälfte der männlichen VISIONS-Autorenschaft meldete Ansprüche, die Killer Barbies bzw. deren Frontvamp Silvia Superstar auszuquetschen – ohne auch nur einen einzigen Ton gehört zu haben… Wenn man allerdings den guten Ratschlag beherzigt, das Buch nicht anhand seines Umschlages zu beurteilen, ist das ganze nur noch halb so spektakulär. Die echte Barbie ist bekanntlich ein aus Plastik gefertigtes Spielzeug, dessen Proportionen nicht stimmen, und das von kleinen Mädchen zur kurzfristigen Kameradin ernannt wird – Eigenschaften, die man (bis auf die kleinen Mädchen – große Jungs treffen es hier wohl eher) mit bösem Willen auch diesem spanischen Quartett anhängen kann. Nach Dreck unter den lackierten Fingernägeln kann man hier lange suchen, und was als neueste Glamour-Punk-RocknRoll-Sensation angepriesen wird, lässt vor allem aufgrund der steril-glatten Produktion eher Deobenutzer und Clausthaler-Trinker vermuten. Zugegeben, Songs wie Lovekiller, The Family Is Chainsaw und Comic Books sind schöne Teeniepopopolierer, aber zu viele kompositorische Meterware und vor allem Silvias Daisy-Duck-Stimmchen, das verteufelt oft an eine anderes Barbie Girl, nämlich die Sängerin von Aqua erinnert, trüben das Bild dann doch etwas.
weitere Platten
Sin Is In
VÖ: 17.02.2003