0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

    Kate Nash
    9 Sad Symphonies

    VÖ: 21.06.2024 | Label: Kill Rock Stars
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 376
    11 / 12
    Kate Nash - 9 Sad Symphonies

    Der Kreis schließt sich: Kate Nash kehrt musikalisch wieder an den Anfang ihrer Karriere zurück.

    Vor sechs Jahren hatte Nash ihr viertes und bis dato letztes Studioalbum mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne veröffentlicht. Ihr früheres Label ließ die britische Singer-/Songwriterin fallen, nachdem sich das 2013er-Album “Girl Talk” nicht so gut verkaufte wie erwartet. Ihre ungewöhnliche Laufbahn vom Majorlabel-Liebling zur Riot-Grrrl-beeinflussten Independent-Musikerin zeigt die Doku “Underestimate The Girl”. Neben Auftritten in US-Filmproduktionen und einem selbstgeschriebenen Musical nahm Nash weiterhin Songs auf, brachte vor drei Jahren die Singles “Horsie” und “Misery” raus. Ende 2021 hatte Nash ein fertiges Album, aber keine Plattenfirma, bis sich Kill Rock Stars bei ihr meldeten, das Label, auf dem die ersten Platten ihrer erklärten Vorbilder Sleater-Kinney und Bikini Kill erschienen sind.

    Eine perfekte Verbindung wie “9 Sad Symphonies” beweist: Inspiriert vom Vintage-Flair alter Hollywood-Filme kommen die zehn (!) Songs in cineastischen Klavier- und Streicherarrangements, kontrastiert von Synthie-Beats und E-Gitarren. Die Musik ist üppig und schwelgerisch, nimmt aber auch spröde, kantige Wendungen. Schon in ihrem ersten Hit “Foundations” zeigte sich Nashs großes Talent fürs Verpacken bitterer Geschichten in vermeintlich süßen Popsongs, ihr Gesang scheinbar abgebrüht und unerschütterlich – ein charakteristisches Stilmittel, das auch “9 Sad Symphonies” ausmacht. Explizit legt Nash ihre Wunden offen, thematisiert psychische Probleme und den Verlust von Zuversicht und Lebensfreude. Im LoFi-instrumentierten, ergreifenden “Ray” und in der dramatischen Ballade “Abandoned” geht es um Einsamkeit und Depression, der vielschichtige, barock aufgebaute Song “My Bile” ist eine empowernde Selfcare-Ode wie auch das zunächst reserviert wirkende, unter der Oberfläche wütend dräuende “Wasteman”.

    Aber – und hier offenbart sich die geborene Britin – an vielen Stellen ist “9 Sad Symphonies” auch sehr, sehr lustig: In “Space Odyssey 2001” rät Nash vehement davon ab, Stanley Kubricks Meisterwerk für ein erstes Date auszuwählen, der Film sei einfach viel zu lang. Das in gemächlichem Pferdeschritt loszuckelnde “Horsie” kann nach Belieben als Country-Parodie oder -Hommage durchgehen, unweigerlich zieht Westernambiente auf, inklusive Rüschenkleider, Saloon-Theken und rauchender Colts. Den schönsten Song platziert Kate Nash an zehnter Stelle ihrer neun traurigen Symphonien: Zu simplem Gitarrenpicking singt sie in “Vampyre” davon, dass man seine Dämonen in der Sonne explodieren lassen sollte – Recht hat sie.

    Das steckt drin: Lilly Allen, Gabriella Cilmi, She & Him

    weitere Platten

    Yesterday Was Forever

    VÖ: 30.03.2018

    Girl Talk

    VÖ: 01.03.2013

    My Best Friend Is You

    VÖ: 23.04.2010

    Do-Wa-Doo (Single)

    VÖ: 16.04.2010

    Made Of Bricks

    VÖ: 12.10.2007