Acid-Papst, Kraut-Fetischist, Anarchist, Schriftsteller – die Wege des Julian Cope sind unergründlich. Auf dem Weg vom Mersey-Dandy zum kauzigen Dope-Druiden, erfreut er uns ständig mit neuen Alben, obskuren Meditations-Scheiben oder wirren Projekten wie Queen Elizabeth. Natürlich ist “20 Mothers” wieder ganz anders als die verquerten “Autogeddon” oder “Jehovakill”, ist vielmehr der lebende Beweis für die Vielseitigkeit eines Mannes, der die britische Musikszene der 80er geprägt hat, wie kein anderer. Schelmische Streicheleinheiten, orchestraler Pathos und charmante Pop-Songs wie “Try, Try, Try” sind nur eine Seite dieses opulenten Werkes. Die andere Ebene ergibt sich aus angestaubten Low-Fi-Kleinoden mit sphärischen Moog-Sequenzen, frontalen Rock-Attacken oder kitschigen New Wave-Traktaten. Obwohl “20 Mothers” sein zugänglichstes Album seit “My Nation Underground” ist, scheint Julian noch immer weit davon entfernt, “nur” Musiker zu sein. Als zynischer Poet erfreut er uns auch diesmal mit skurrilen Abhandlungen über Aristokraten, Adam & Eva, den Bären Pooh, Autos oder Babies. Ein spannender Trip durch den Mikrokosmos des letzten Freaks. Destroy the Monarchy – take out the trash.
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dto.
VÖ: 01.01.1900