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    Joyce Hotel
    dto.

    VÖ: 08.08.2005 | Label: Make My Day/Al!ve
    Text: Patrick Großmann
    10 / 12

    Dänen lieben, zumindest so sie musizieren, den multimedialen Universal-Entwurf. Dänen verehren darüber hinaus Radiohead und haben seltsame Namen. Ein weiterer Glücksfall.

    Womit wir auch schon an Ende wären mit den offensichtlichen Parallelen. Denn gegen den Erstling der Band um Mastermind Kristian Funder wirken etwa die ebenfalls aus Kopenhagen stammenden Kashmir wie ein durchschaubar operierendes Pop-Ensemble. Düsterer, bedrohlicher kommen Joyce Hotel daher. Mit einem Hang zu verschrobenen Arrangements und windschiefen Harmonien, was neben Thom Yorke und Co. auch eine Vorliebe für belgisches Alternative-Liedgut à la dEUS oder Ghinzu nahe legt. Die ersten zwei Nummern rocken dann auch tatsächlich knarzig daher: „WPAPA“ tobt auf stoischem Bass-Fundament durchs Dickicht, das schraddelige „Sisher“ gräbt sich eher sexy voran. „Come Back To Bed“ ist gar pure, psychotische Manie. Bei „Out Only“ kommt dann erstmals die sanfte Seite des Vierers zum Tragen: Zu stehenden Klavier-Tupfern haucht uns Funder direkt ins offene Herz, bevor ein Drumbeat dem Song Fahrt verleiht und sich das Ganze zu einem wirr funkelnden Indie-Schrein mausert. Spätestens mit dem auf einer meterdicken Hammond reitenden, überragenden Gruselthriller „Blood Monsters“ haben die Dänen das Spiel zu ihren Gunsten entschieden, werden Einflüsse und Referenzen völlig zweitrangig. „The words I wrote vanished without a trace / still you are all here with me on a suicide-note / and there’s still time to get out“, wehklagt Funder erratisch im verwunschenen „European Amphetamine“. Wie falsch er doch liegt: Nichts ist verschwunden. Keiner will raus aus diesem wolkenverhangenen, sturmzerfetzten Fiebertraum von Debüt. Superb.

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    Limits

    VÖ: 01.09.2006