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    Jolly Goods
    Walrus

    VÖ: 23.09.2011 | Label: Staatsakt/Rough Trade
    Text:
    8 / 12
    Jolly Goods - Walrus

    Vor acht Jahren haben zwei Teenager aus Hessen ein paar seltsame Samen eingepflanzt. Inzwischen ist daraus ein Dickicht entstanden, aus dem man, wenn überhaupt, als jemand anderer hervorkommt.

    Alles natürlich bildlich gesprochen. Die Jolly Goods gibt es wirklich, sie heißen angeblich Angy und Tanja Pippi, und sie benutzen ein herkömmliches Studio. Das wird von „den Lebemännern“ Hans Unstern und Dirk von Lowtzow betreut und interessiert sich nicht besonders für High Fidelity. Auch die Jolly Goods lassen keinen Zweifel daran, dass sie sich von ihren Altersgenossen schon dadurch unterscheiden, dass sie zum Beispiel wissen, wer Elizabeth Cotton ist und vermutlich auch, wie man Sprengstoff aus Kartoffeln macht. Die Musik auf „Walrus“ wird immer auch ein bisschen für ein Publikum mitgedacht, das hinter schief gesungenem Minimal-Punk gesellschaftliche Freiräume vermutet, die man sonst eigentlich nicht im Plattenladen kriegt. Und tatsächlich klingt das Album eher wie ein besetztes Haus oder eine dieser 100-Tage-Galerien, die man in innenstadtnahen Vierteln so häufig antrifft. Sängerin Tanja ist eine große Freundin des gequietschten Wortes, ohne dabei wirklich kokett zu wirken, und an der Gitarre verweigert sie sich gerade genug, um alles genau richtig zu machen. Die Bootleg-Ästhetik des ganzen dürfte nur bedingt gewollt sein, denn „Walrus“ möchte nichts weniger als eine eigene Welt, in der pure Vernunft niemals siegt. Live ist das ohne weiteres vorstellbar, auf Platte sitzen die Codes und die Losungen noch nicht ganz so locker wie im Dschungel ihrer Vorstellungskraft. Das Date mit der Nacht steht trotzdem, schlafen kann man definitiv noch später.

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