Jeans Team
Kopf Auf

Lust am Zitat zieht sich wie ein roter Faden durchs dritte Album, den Höhepunkt aber setzt das Jeans Team gleich an den Anfang. „Kein Volk / Kein Land / Keine Heimat / Keine Heirat / Keine Rettung“ sang 1990 der früh verstorbene Tobias Gruben, packte noch Dutzende weiterer Defizite dazu und schuf so mit „Leben den Lebenden“ und seiner damaligen Band Die Erde einen dürstren Indie-Hit für alle ungewollt ins Dasein Geworfenen. Das Jeans Team reduziert die Liste der Abwesendheiten auf das nicht unwichtige Quartett Gott, Staat, Arbeit und Geld, was bei ihrem Opener „Das Zelt“ aber nicht in Depressionen führt, sondern den Grund für einen optimistischen Aufbruch in die weite Welt liefert. Wie sich der Optimismus nährt? Eventuell reicht als Erklärung die alte Weisheit, dass man etwas Besseres als den Tod überall finden wird. „Das Zelt“ nimmt dabei keine Sonderstellung ein. „Kopf Auf“ klingt zuversichtlich, entspannt, heiter, unbesorgt, popig, schmissig. Und sehr melodiös, um ihren eigenen Hit „Keine Melodien“ vom 2000er Debüt „Ding Dong“ ins Spiel zu bringen. Aber von elektronischen Krach jener Tage hatten sie sich bereits mit dem letztjährigen Album „Musik Von Oben“ weitgehend entfernt. „Kopf Auf“ bewegt sich wiederum lässig zwischen folky und housy, zehn genialische Nummern, dem Winter mit einem Lächeln entgegenzutreten.