Isoscope
Conclusive Mess
Die Entwicklung, die Isoscope seit “Ten Pieces” von 2022 vollzogen haben, ist beeindruckend. Waren Stilzuschreibungen schon immer zu eng für den überbordenden, dabei zunächst noch etwas desorientierten Sound der vier Künstler:innen, etablieren sich Isoscope nun endgültig als die wohl proggigste Noise-Band, die man sich wünschen kann. Oder noisigste Prog-Band, je nach Belieben.
Jedenfalls gibt es hier konsequent was auf die Mappe, aber immer möglichst krumm getaktet und schön atonal runtergebraten. Da gerät dann selbst der an einen halb glamourösen, halb kaputten James-Bond-Soundtrack erinnernde Opener “Tabula Rasa” zu einem Mindfuck, der Betuliches und Pillenbingo konsequent zusammenführt. So geht es über zehn Songs im Rechenschieber-Pogo weiter. Geradeaus läuft hier gar nichts und dennoch rockt das ganze ausgestellte Virtuosentum wie Hölle.
Wäre da nur nicht der von der gesamten Band getragene Gesang, der in seiner unterkühlten und dann wieder wütenden Distanziertheit zwar urbane Kante zeigt, aber nur selten das Chaos zu bündeln vermag. Aber auch dieser Anflug von Gewöhnlichkeit fügt sich in all das wilde Gekloppe ein, bis es gar nicht mehr anders klingen soll. Isoscope – Berlinerisch für: Krachband des Jahres.
Das steckt drin: Black Midi, Foals, King Gizzard & The Lizard Wizard
weitere Platten
Ten Pieces
VÖ: 04.03.2022