I Might Be Wrong
Circle The Yes

Den Moment des Unfassbaren tragen I Might Be Wrong schon im Titel: Das Ja (zum Gefühl, zum Selbst, zum Leben) wird nicht einfach angekreuzt, sondern gefälligst umkreist. Eine Annäherung in Episoden, bei der der Weg mindestens genauso einladend bleibt wie das Ziel. Das passt zu einer Band, deren Wohlwollen dem Abgelegten und Liegengebliebenen zu gelten scheint und die dem Sprint der Zeit ein paar Zwangspausen verordnen möchte. Von der Schönheit der Fahrplanverzögerung handeln dann auch praktisch alle Songs, die Sängerin Lisa von Billerbeck spielerisch leicht in die Nähe versponnener Bauchnabelcruiser wie Hidalgo rückt. „Jalopy“ zum Beispiel heißt so viel wie „Autowrack“ und funkelt mit seinen frischen Rhythmen und seiner klarsichtigen Gitarre trotzdem heller als Metalliclack. Dabei spielt sich die Musik auf „Circle The Yes“ wohlgemerkt unter einer Wolkendecke ab, die Feist und The Notwist verborgen hält und ihre vage Weltschmerzatmosphäre kontinuierlich gegen eine ebenso vage Sehnsuchtserfüllung anrennen lässt. Mit ihrem Zweitling ist I Might Be Wrong einer dieser rauschhaften Tagträume geglückt, der den Übergangsmoment von allen Seiten bespiegelt und sich immer wieder neu in die offene Tür verliebt. Ein heißer Kern unter einer aufwendig gekühlten Oberfläche.