Horsegirl
Phonetics On And On
Text: Christina Mohr | Erschienen in: VISIONS Nr. 383

Und auch nicht allzu klug, das wissen Horsegirl und ihre Produzentin respektive Schwester im Geiste, die walisische Singer-/Songwriterin Cate Le Bon. Mit “Versions Of Modern Performance” spielten sich Nora Cheng, Penelope Lowenstein und Gigi Reece 2022 in die Herzen vieler Indiefans. Damit sind keineswegs nur junge Menschen gemeint, sondern auch Leute, die sich an Bands wie Yo La Tengo oder My Bloody Valentine erinnern.
“Phonetics On And On” wirkt nun klarer und heller als der Vorgänger: Die geschichteten Klangwände machen Platz für minimalistische Arrangements. Neu ist auch der Einsatz von Geigen, Synthesizern und Gamelan, was Horsegirls Kompositionen in die Nähe von Post-Punk-Bands wie The Raincoats oder den DIY-Heroen Beat Happening rückt.
“2468” beginnt verträumt, nimmt dann aber enorm Fahrt auf: Die Gitarre schrammelt, der Gesang verebbt, als sei den Musikerinnen ihr eigener Rhythmus zu schnell geworden. “Well I Know You’re Shy” verknüpft den optimistischen Charme von Spät-80er-Indiepop mit einer queeren Liebesgeschichte. Auch die etwas verhaltene Single Julie feiert – untermalt von herrlich versponnenen Sounds – die Stärke der Freundschaft: Horsegirls fürs Leben.
Das steckt drin: Beat Happening, Chastity Belt, The Raincoats
weitere Platten
Versions Of Modern Performance
VÖ: 03.06.2022