Das inzwischen fünfte Album des Potsdamer Septetts mit dem Hang zu mittelalterlichen Geschichten knüpft thematisch bei den beiden Vorgängern „Foppt den Dämon” und „Bannkreis” an, ohne sich jedoch rein auf das bewährte Erfolgsrezept zu verlassen. Subway To Sally haben ihren ureigenen Stil weiter intensiviert, indem sie sowohl die Songs weniger verspielt komponiert und arrangiert als auch den Folkeinfluß weiter verringert haben. Dadurch kommt der Faktor Härte auf „hochzeit” nicht zu kurz, was den Stücken ein recht rauhes Flair verleiht. Der Opener „Böses Erwachen” oder auch die potentielle Hitsingle „Henkersbraut” erhalten durch ihre griffig sägenden Riffs eine ungewohnte Dynamik und Wucht. In diesem strafferen Gewand erscheinen die Stücke weniger episch, was den Sallys nicht unbedingt schlecht zu Gesicht steht. Doch die Vorreiter des momentan grassierenden Ritter-Metal-Fiebers müssen aufpassen, daß ihnen die lauernden jungen Widersacher von In Extremo bis Corvus Corax mit ihrer Minne bei den Damen am Hof nicht den Rang ablaufen. Trotzdem: Die ausgefeilten Kompositionen von Gitarrist Ingo Hampf besitzen eine eigenartige, stets stilsichere Faszination, so daß „hochzeit” zumindest bei STS-Fans für eine gute Zeit sorgen wird.