Hidalgo
Sing Guitar Sing

Nach Me And Cassity gräbt das blutjunge Label `Tapete Records` erneut eine zartschöne Blume auf den Wiesen traditioneller, aber stimmiger Stile aus.

Wurde dort ausbalancierter Gitarrenpop geboten, bewegen sich Hidalgo in jenem wörtlich `traumhaften` Feld zwischen Easy Listening, Lounge, TripHop und harmonischem Indiepop, welches Bands wie Portishead oder die Cardigans einst umfassend gepflanzt haben. `Traumhaft` ist diese Musik deswegen, weil sie eine entrückt-geheimnisvolle Wärme ausstrahlt, die einen gefangen nimmt und ebenso dort ihren Platz gefunden hätte, wo `bluNoise Records` ihre leisen Töne anschlagen. Denn fällt man immer tiefer in die stimmigen, atmosphärischen und liebevoll arrangierten Songs dieses Debüts dieser ehemaligen „Unexplored“-Band, werden weitere Assoziationen zu kleinen Perlen des Musikgeschäfts geweckt. So brauchte es nicht mal den Blick auf die Grußliste der Platte, um unwillkürlich an Bambi Davidson erinnert zu werden, eine weitaus unzugänglichere Band freilich, aber doch in ähnlichen Klangräumen unterwegs, die einen anziehen wie die merkwürdige Stimmung eines vollkommen verlassenen Casinos in Vegas in der einzigen Stunde, in der jeder schläft. Geben Hidalgo ein wenig Gas, kommen Bettie Serveert vors geistige Ohr, und auch die abwesend-innige Färbung des letzten Yo La Tengo-Albums ist nicht weit. Doch das ist alles nur Assoziation und Ringen um Worte. Selber hören lohnt sich!