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    Hal 9000
    Is She Better In Bed Than I Was

    VÖ: 01.01.2000 | Label: Loudsprecher/Indigo
    8 / 12

    4-Ohren-Test

    Nenn es Neo-Kraut, Psychedelic-Pop oder einfach weltabgewandt: Hal 9000 haben eine komische Platte gemacht, die so gar nicht in die Zeit passen will, in der alle entweder mit Trübsalblasen oder Millenniumswahnsinn beschäftigt sind. Eher schon, um den Gänseblümchen beim Wachsen zuzuschauen, mit Brüdern und Schwestern die Seele schwingen zu lassen, und über Sinn und Unsinn des Seins zu sinnieren. Hal 9000 aus Münster surfen befreit von räumlichen und zeitlichen Komponenten umher und spielen zart perlende Pop-Psychedelia, die ähnlich entrückt wirkt wie die der britischen Kollegen Mercury Rev. Männer- und Frauenstimmen wabern schmeichelnd durch den Raum und singen Dinge wie „Come home“, umspült von verzerrten Gitarren. Zwischendurch wird’s auch mal härter wie in „Starman“ oder „Anthems For Pre-Match Violence“, und ich werde den Verdacht nicht los, dass die sich ein bisschen Spacemen 3 ebenso in ihr LSD gemischt haben wie eine kleine Prise deutscher Psychedeliker der Marke 39 Clocks. Was mir die Musiker – laut Info „ausgemachte Kenner aller politischen, kulturellen und design-mäßigen Entwicklungen seit 1962“ – mit Songtiteln wie „You Go To A Psychiatrist Don’t You Dicky, No – Well You Look Freudian“ sagen wollen, habe ich persönlich zwar noch nicht herausgefunden, Experten im Bereich ‘Spinnereien der gehobenen Art’ sind aber herzlich zum Diskurs eingeladen.

    8

    Ist das jetzt Stoner-Rock für Leute, die einfach zu faul zum Rocken sind, weil sie sich gerade den zwölften Bong in die Lunge gejagt haben? Könnte sein, denn genau so langweilig wie die Anwesenheit solcher Leute wirkt auch die Musik von Hal 9000. Dabei sind ihre Cover, Booklets und Albumtitel (das Debüt „Actually I Used To Have A Girlfriend“ war übrigens wesentlich unterhaltsamer) immer so schön neugierig machend, aber wenn dann jemand mit monotoner Sing-Sang-Stimme immer wieder die Zeile „Is She Better In Bed Than I Was“ vor sich hin singt und sich dazu im Hintergrund eine esoterische Therapiegruppe durch die Begegnung mit Klangkörpern auf die Suche nach der inneren Mitte macht, schlagen meine Geschmacksnerven doch Alarm. Gut, ganz so schlimm ist es nicht immer, und dass die fünf Münsteraner durchaus rocken können, wenn sie denn mal den Arsch hochkriegen, zeigen sie mit einem netten kleinen Häppchen wie „Starman“. Doch um Rock im eigentlichen Sinne geht es hier ja auch nicht, sondern um das Kraut davor, psychedelisches Soundgewaber, Töne schmecken, Farben riechen und den Berg rufen hören. Die übliche Hippiescheiße eben, und wenn ich dieses Wort sonst immer recht liebevoll gemeint verwende, trifft es hier doch das Gänseblümchen auf den Kopf.

    3

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