Guitar Wolf
Missile Me

Anfangs könnte man noch meinen, dies sei ein schlechtes Bootleg irgendeiner gemeinsamen Session von MC5 und Johnny Thunders, wäre da nicht dieses nervensägende, dilettantische Gitarrenspiel und dieser fertige, überdrehte Punkrock-Gesang. Beides stammt von Seiji a.k.a. the Guitar Wolf, der sich im weiteren Verlauf von „Missile Me“ als absolut begnadet herausstellt. Er und seine Mitstreiter Billy (Bass) und Toru (Drums) erzeugen ein Rock`n`Roll-Inferno, das unter herkömmlichen Aufnahmebedingungen kaum funktionieren würde (oder haben sie in den Studios ihrer Heimatstadt Tokyo etwa Hausverbot?). Die Kraft von Songs wie „Hurricane Rock“ gedeiht am besten zwischen feuchten Kellerwänden inmitten von Spinnweben und Schimmelpilzen. Stereo ist hier ein Fremdwort, das nur die Weicheier benutzen, die im Proberaum nebenan ihre Heavy Metal-Scheiße üben. Guitar Wolf scheißen auf alles, was mit Technik zu tun hat. Statt dessen spielen sie sich lieber um den letzten Rest Verstand, und auf der Bühne trinkt angeblich jeder von ihnen eine Flasche Tequila dazu. Hätte Tim Warren diese Band zuerst gehört, wäre sie auf `Crypt` erschienen.