Granfaloon Bus
Exploded View

„Schrägen Folkpop“ nennen Granfaloon Bus ihre Musik. Das passt nur fast, unterschlägt es doch ihren kräftigen Country-Einschlag.

„Warum schreibt ihr eigentlich keine Lieder mehr übers Saufen“, fragte nach einem Konzert in Berlin ein Fan. Felix Costanza, der Sänger von Granfaloon Bus, wusste darauf keine Antwort. „Und deshalb besteht `Exploded View` aus lauter Liedern übers Trinken“, sagt er heute. Und so hört sich das siebte Album von Granfaloon Bus auch an. Hier sind alle leicht beschickert: Drums und Schellen holpern, Trompeten heulen schief, die Slide-Gitarre quietscht des öfteren seitlich weg, Felix` flatterige Stimme strauchelt und kippt zuweilen vornüber. Dann singt er wie ein besoffener Michael Stipe. Liebevoll arrangiert sind die Stücke, in denen Banjos wimmern, ein Flügelhorn vibriert und alles nach einer verstörenden Nacht unterm Tresen klingt. Ihr musikalisches Sammelsurium aus Country, Bluegrass und Folk haben die vier aus San Francisco charmant in Schräglage versetzt; das Ergebnis klingt zuweilen wie gediegene Pavement für Bullenreiter. Ein Country-Gen sollte jedoch vorhanden sein, um derart angesäuselten Großstadt-Cowboy-Schiefklang zu verkraften. Sonst kommt der Kater.