Vor ungefähr vier Jahren konnte man Gay Dead erstmals auf einer Londoner Bühne bewundern, wo sie ihren Instrumenten eine Art folk-infizierten Space-Rock entlockten. Das hätte ein Anfang sein können, aber man ließ das Ganze zu sehr schleifen, bis der Sänger und der Keyboarder ihre Koffer packten. Nach einem bandinternen Relaunch – Gitarrist Cliff Jones übernahm die Rolle des Frontmannes, dazu kam Keyboarder James Risebero – treten Gay Dad erneut in Erscheinung – und hauen richtig aufs Mehl. Die erste Single To Earth With Love, ein wirklich grandios rockender Song, ließ The Face zu dem Ergebnis theyre the best band since Oasis kommen. So schnell kanns gehen – und genauso schnell kann es bekanntlich auch wieder vorbei sein mit der Hofierung durch die britischen Wochenblätter. Bei den meisten Über-Nacht-Aufsteigern ist das auch nicht weiter schlimm. Im Falle Gay Dad wäre es jedoch mehr als schade, denn hier hängt wirkliches Potential an der Angel. Es erschließt sich nach und nach – die ersten beiden Hördurchläufe führen zu dem Schluß, eine gute, aber nicht übermäßig beeindruckende Britrock-Mixtur, die direkten Anschluß an Acts wie die Stereophonics oder Supergrass bietet, im Player zu haben. Aber die Songs wachsen. Über sich hinaus. Mir ans Herz. Besonders im Uptempo-Bereich hat die Band ihre Stärken, koppelt hervorragendes Songwriting mit gezielter Wut und einem herrlich spacigen Gitarrensound. Von dieser Sorte hätte Gay Dads Debüt noch ein paar mehr vertragen können, doch auch die reichlich vorhandenen ruhigen Stücke – das muß man ihnen zugestehen – haben Format. Und nach dem fünften Durchgang bin ich bereit zu sagen, daß ich Gay Dad ganz schön gut finde und sie als hoffnungsvollen Kandidaten für die nächsten Jahre optionieren werde.
weitere Platten
Transmission
VÖ: 30.11.1999