Von dieser erfahrenen deutschen Band, die ihr letztes Album noch im alten Jahrtausend veröffentlichte, hat keiner etwas erwartet. Und das hört man der Platte an: Sie schert sich einen Dreck um all das Gerede von Hypes, Waves oder Trends. Die zehn Songs auf “Amusement Park” sind oft vertrackt und schleppend – stellenweise schön, häufig zäh und meistens verwirrend. Die drei ausführenden Mitglieder von Gaffa haben im Proberaum sicher recht lang an den Stücken gefeilt. Das merkt man an den vielen Wendungen, Laut-Leise-Verschiebungen und dem perfekten Zusammenspiel. Vor allem aber ist die Platte ein Beispiel für funktionierende Band-Demokratie. Kein Instrument und schon gar nicht der gelangweilte Gesang in gelegentlicher Schieflage ist hier dauerhafter Protagonist. Nur das Schlagzeug bekommt ein Solo, ja sogar einen eigenen Song. Ein überflüssiges Experiment – wie auch das schwächste Stück, das nervige disharmonische Konstrukt “Almost Over Now”. Ansonsten ist “Amusement Park” ein solider Rückblick auf eine Zeit, in der langsam gespielter Indie-Rock mit gelegentlichen Krach-Explosionen noch die Leute hinter dem Ofen hervorlocken konnte.
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dto.
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