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    From Monument To Masses
    On Little Known Frequencies

    VÖ: 13.03.2009 | Label: Golden Antenna Records/Broken Silence
    Text:

    Die stummen Polit-Prediger aus San Francisco waren schon unabdingbar, bevor das Wort Postrock Hochkonjunktur hatte.

    Und auch heute sprengen sie mit Fragmenten aus Jazz, Elektro und Postpunk spielerisch die weitläufigen Grenzen dieses Genres, das zu einem unübersichtlichen Sammelbecken angewachsen ist. Als würde man Godspeed You! Black Emperor, Maserati und 65daysofstatic durch den Fleischwolf drehen? Nichts da! So einfach macht es einem das Gesamtkunstwerk „On Little Known Frequencies“ nicht, das wie eine Lache Öl bunt schimmernd auf dem trüben und undurchsichtigen Postrock-Wasser schwimmt. Ein Fass ohne Boden, das From Monument To Masses mit ihren raffinierten Energien und Ideen zum Überlaufen bringen könnten. Das Remix-Album „Schools Of Thought Contend“ ausgenommen, hat das Trio seine neuen Klänge über fünf Jahre entwickelt und reifen lassen. Der HipHop-Abstecher in „The First Five“ verdeutlicht, dass man sich noch immer keinem Genre verwehrt und mannigfaltige Einflüsse gewinnbringend bündelt. Mit der Summe der einzelnen Teile wird man der Sound-Ästhetik, die stets aufgeräumt, klar und spielfreudig klingt, nicht gerecht. In dringlichen wie nachdenklichen Momenten schweigen die drei Bandmitglieder und untermauern ihre Klänge stattdessen mit eingebetteten O-Tönen – und damit ihre politische Haltung, der sie über Jahre treu geblieben sind. Im Vergleich zu den verträumten Postrock-Kollegen nahezu einzigartig. So steigert sich das gemächlich beginnende „An Ounce Of Prevention“ mit schneidenden Gitarren und hält plötzlich inne, um den emotionalen Worten Mario Savios Raum zu gewähren. Savio mobilisierte Anfang der 60er gegen das unmenschliche Vorgehen der Berkeley Universität, das er in seiner Protestrede mit einer Maschine vergleicht, die man sabotieren und stoppen müsse. Der durch ein langsames und länger werdendes Piepen verdeutlichte Herzstillstand wird durch das erneute und energische Einsetzen des Songs abgewendet. Ebenso gewinnt das zu Beginn von „Checksum“ geflüsterte „…we just do it!“ durch die Instrumentierung an Dringlichkeit. Auch auf die weiteren Einspieler der acht Tracks hat man stets eine instrumentale Antwort parat. Der Zitat-Reigen findet im Booklet seine Fortsetzung. Auf 24 Seiten beschäftigt man sich technisch und philosophisch mit Frequenzen und Klängen, zitiert Refused und Karl Marx. Auch Produzent Matt Bayles wird seinen Anteil zu diesem unkonventionellen Meisterwerk beigesteuert haben. Hoffentlich müssen wir auf das nächste nicht wieder so lange warten.

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