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    Film School
    Dto.

    VÖ: 20.01.2006 | Label: Beggars Banquet/Indigo
    Text:

    Film School klingt wie eine Doku über die geschmackvolle Teile der 80er-Jahre-Musik mit etwas zeitgemäßerem Sound. Mit Single-Hits protzen wollten sie allerdings nicht.

    Für die, die damals nicht dabei waren, hier noch mal die Zusammenfassung: Die 80er Jahre waren überwiegend genauso widerlich, wie von Florian Illies in „Generation Golf“ beschrieben. Mit Tennis-Shirts von Ivan Lendl, dem Piratenschiff von Playmobil und einem überwiegenden Klangbild, wie es heute noch in den Ü30-Partys eines jeden x-beliebigen Provinzclubs zu besichtigen ist: Bros, Nena, Stock, Aitken, Waterman. Jedenfalls scheinen die laut Ü30-Party-Stichproben einen größeren Teil der kollektiven Erinnerung zu belegen als, sagen wir, The Cure, Echo & The Bunnyman oder My Bloody Valentine. Und genau um die soll es hier gehen, eben um den anderen Teil der 80er Jahre, der allerdings noch nicht durch die Franz Maximo Party abgebildet wurde. Ähnlich wie die Warlocks aus L.A. pflegen Film School aus San Francisco wüste Freude am leicht psychedelischen Shoegazer-Sound. Schrammeln vor sich hin, mit leicht gleichgültiger Stimme, enttäuschtem Timbre und jeder Menge Hall. Wer einmal neben dieser Generation Golf leben musste, weiß, warum das damals stilprägend war. Wer keinen Bock auf Karottenjeans hatte, schaffte sich eine Metal-Kutte an, schmiss sich kopfüber in den Hardcore-Punk oder hörte mit zerlaufener Schminke eben alles, was von Joy Division inspiriert wurde. Film School gehören ganz klar zu den Letzteren, zu den Introvertierten, die trotzdem diebische Freude an der Pose haben. Die Band trat erstmal mit einer Drei-Track-Single auf dem kleinen Label Metoo! in Erscheinung, bevor sie vor vier Jahren dort ihre erste LP veröffentlichten. Seitdem hangeln sie sich als kleiner Geheimtipp durch die Indie-Welt. Introvertierte haben’s eben nicht leicht. Bei der gerade neu herausgebrachten, zweiten und schlicht mit dem Bandnamen geschmückten LP, haben sie für die Aufnahme einiger Songs gar nicht erst ihre Appartements verlassen. Auf die Füße starren kann man eben auch zu Hause und ein Hallenbad-Sound wie der von Joy Division lässt sich heute in jedem Schlafzimmer schlagen. Entstanden ist eine gelungene Zusammenfassung dessen, worüber die Generation Illies wahrscheinlich heute noch den Kopf schüttelt, falls sie überhaupt irgendetwas davon wahrgenommen hat. Introvertierte brüllen ja nicht so.

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    VÖ: 09.11.2007