Das namensgebende Fragezeichen steht sicher allen ins Gesicht geschrieben, die bei “Question Mark” mit einer unveränderten Fortführung der schwedischen Stoner-Geschichte gerechnet haben. Dabei stellt der Opener “Realityline” direkt ein paar Dinge klar: Gewohnt lang ist der zehnminütige Song, beginnt allerdings unerwartet bedächtig mit unverzerrten, melancholischen Gitarren-Melodien und schaukelt sich sachte bis in Sludge-Gefilde hoch. Als unverhoffter Glücksfang für das Projekt stellt sich Sänger Maurice Adams heraus: Der Norweger verhinderte nicht nur die Umschulung Källgrens zum Sänger, sondern bringt ein markantes, melodiöses Timbre ins Spiel, das an Grunge-Größen wie Soundgarden oder Alice In Chains erinnert. Es lohnt sich, auf den Gesang zu achten, weil es nicht mehr um Roadtrip-Storys und Draufgängertum geht, sondern wie im komplexen Wüsten-Opus “Equilibrium” um die richtige Balance zwischen Trägheit und Burnout-Gefahr im Alltag. Oder wie im düsteren Akustik-Song “Mighty Mind” um Introvertiertheit und Außenseiter-Sein. So dynamisch und tiefsinnig zeigte sich Källgren noch nie. Selbst wenn ihm die Rolle des alleinigen Bandleaders noch nicht perfekt auf den Leib geschneidert ist, sie sitzt, passt, wackelt und hat Luft.