Emanuel And The Fear
The Janus Mirror
Text: Nadine Lischick
Der orchestrale Pop der Band aus New York strotzt nämlich nur so vor komplexen Kompositionen und opulenten Arrangements. Gleich “The Janus Mirror”, das Eröffnungsstück ihres gleichnamigen zweiten Albums, trägt genug Ideen für mindestens vier Songs in sich: Auf das atmosphärische Intro mit Frauengesang folgen sanfte Streichersätze und ein Indierock-Part mit dramatischen Geigen, bevor das Stück schließlich in wahnsinnigem Geschrei endet. Ähnlich ausgeklügelt sind die meisten Songs auf “The Janus Mirror”. Querflöte, Geige, Cello, Trompete – alles da. Kein Wunder, schließlich hat Sänger Emanuel Ayvas, nach dem die sechsköpfige Gruppe benannt ist, sowohl klassisches Klavier als auch Kompositionslehre studiert. Beethoven und Rachmaninow dienen der Band ebenso also Inspiration wie Arcade Fire oder Sufjan Stevens, ihr Hang zur Klassik ist genauso groß wie der zu melodischem Pop und lärmendem Progrock. Mit anderen Worten: “The Janus Mirror” ist wie eine 42-minütige Achterbahnfahrt und klingt dabei ganz schön abenteuerlich. Mal wird einem warm ums Herz und die Songs versprühen eine freundliche Atmosphäre, im nächsten Moment hauen Emanuel And The Fear einem dissonante Geigen-Melodien und laute Gitarren um die Ohren. Dass “Ayvas” auch textlich in die Vollen geht, versteht sich praktisch von selbst. Der zweiköpfige Janus war der römische Gott des Anfangs und des Endes, der Ein- und Ausgänge, der Türen und der Tore, und so geht es auf “The Janus Mirror” um Wandel und Veränderungen in unserer bizarren Zeit, um Ende und Neuanfang. Immer schön klotzen eben.
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VÖ: 09.04.2010