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    Electric President
    Electric President

    VÖ: 16.01.2006 | Label: Morr Music/Hausmusik
    Text:
    Electric President - Electric President

    Und wieder einer, der mit seinem Notebook im Schlafzimmer den Pop ganz weit aufgehen lässt. Ganz schön irre, was diese jungen Buben heutzutage so zusammenschrauben.

    Wenn man erfährt, dass der gerade 23-jährige Ben Cooper aus Jacksonville Beach in Florida stammt, einem Ort, der so sonnig und schnieke aussieht wie er klingt, dann wundern einen diese introvertierten, elegischen Popgroßzügigkeiten schon. Da will man doch raus! Surfen, Kiffen, Dünenliebe! Wenn man dann aber lernt, dass er das Meer zum zweitbesten Freund hat, sieht die Lage schon wieder anders aus – hier dehnt’s und sehnt’s gewaltig. Sein allerbester Freund wiederum heißt Alex Kane, ist noch mal zwei Jahre jünger und sein Musik-Partner. Gemeinsam haben sie mit ihrem Notebook, ein paar Instrumenten und guten Mikros ein horizontweites, gleichwohl schrulliges Pop- und Songwriter-Album aufgenommen, das sich so nahtlos wie eigenständig in die endlose Kette einer neuen Musiker-Generation einfügt. Fein ziselierte Beats pluckern im Hintergrund, werden für die weltumarmenden Refrains ersetzt durch echte Polterdrums; Chöre summen selig, Glockenspiele plinkern, akustische Gitarren schrammeln dazu wie räudige Straßenkläffer, damit’s nicht gar zu hübsch wird. Hier wird das Kleine zum Großen, die Limitierung der Möglichkeiten zur wahren Herausforderung und ein Song erst dann gut, wenn er ganz eigenwillig weitschweifig schwingt. Das Spielen mit Dynamik, Laut-leise-Passagen und intimen Stimmungswechseln haben die beiden Knirpse raus: Das pluckert und fließt, rollt und schwebt wie bei den großen Vordenkern anheimelnder Popentwürfe. Und sie beweisen mal wieder, dass der Popanz von zum Beispiel Archive, ganze Klassik-Orchester ins Studio zu laden, am Ende nicht mehr ist als die Befriedigung eines Musikeregos. Der Computer, man muss es so sagen, kann mittlerweile eine ebenso flächendeckend einnehmende Klanggröße erzeugen. Eben das beweisen Electric President und bilden damit die gelungene Schnittmenge aus Bright Eyes, Spookey Ruben, Schneider TM und Finn. Querdenker also, die wissen, wie man Schönheit ganz persönlich gestaltet, wie man den Hörer mitnimmt auf die Welle und mit einem achtminütigen „Farewell“ am Ende beglückt entlässt. Ein liebevolles Debüt von Zweien, die gehört gehören.

    weitere Platten

    The Violent Blue

    VÖ: 26.02.2010

    Sleep Well

    VÖ: 06.06.2008