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    Die Kassierer
    Physik

    VÖ: 24.09.2010 | Label: Teenage Rebell/Cargo
    Text: Jens Mayer
    7 / 12

    Deutschlands intellektuellste Band aus Wattenscheid meldet sich zurück zum Dienst und hat das wohl physikalischste Punkalbum des Universums im Marschgepäck.

    Die Kassierer, was ist das eigentlich? Diese Frage beantworteten sie zuletzt so: „Im Jahre ’93 bei finsterer Nacht/ Haben wir das Ficklied nach Deutschland gebracht/ Das Ficklied ist von komplexer Struktur/ Enthält die Worte Kot und Sack und ist in Dur.“ Diese einleuchtenden Zeilen singen die Kassierer nach 20 Liedern, in denen genau diese Themen eine sehr untergeordnete Rolle gespielt hatten.

    Männer, Bomben, Satelliten ist das Meisterwerk der Band, und zwar genau deshalb, weil sie darauf – ähnlich wie beim Georg-Kreisler-Album Taubenvergiften – auch den letzten Zweiflern zeigen, dass sich abseits genitaler oder fäkaler Signalworte und hinter dem schamlosen Auftreten kluge Köpfe verbergen. Mehr Titanic, weniger FAZ – was sonst soll man auch von einer Punkband erwarten? Dass es nahezu unmöglich sein würde, dieses auch musikalisch vielseitige Werk noch einmal zu erreichen oder sogar zu überbieten, haben Wölfi und seine Männer wohl selbst gewusst und ihre Fans deshalb sieben Jahre auf Neues warten lassen. Physik also, Frau Merkel wird es freuen, steht 2010 auf dem Stundenplan. Musikalisch rauer, verhandelt es die üblichen Kassiererthemen, doch leider ist viel Erwartbares, zu wenig wirklich Prägnantes dabei, als dass hier am Status von Männer, Bomben, Satelliten gerüttelt werden könnte.

    Dafür entschädigen Lieder wie der Drillinstructor-Song, Absurdes wie Im Sauerland kann man teleportieren und die Rolf-Zuckowski-Weihnachtsbäckerei-Verarsche Wirtshausschlägerei. Bedeutend bleiben die Kassierer deshalb weiterhin.

    weitere Platten

    Habe Brille

    VÖ: 30.11.1999

    Musik für beide Ohren

    VÖ: 01.01.1999

    Taubenvergiften

    VÖ: 01.01.1900