Desperate Journalist
No Hero
Man kann nicht aus seiner Haut. Und doch: So nah dran an den Dark-Wave-Zeiten von The Cure waren Desperate Journalist wohl noch nie. Bisher beruhte die Verbindung beider Bands neben ihrer britischen Heimat lediglich auf einer Peel-Session-Rarität, die Desperate Journalist zu ihrem Bandnamen verhalf. Wenn sie nun aber dominante Bassläufe und nachhallende Gitarren mit Gothic-Synthies unterlegen, machen die Londoner ganz bewusst einen guten Satz weg von Morrissey in Richtung Robert Smith.
“Consolation Prize” steht als Schlussakt des Albums kaum im Fokus, vereint aber exemplarisch all die altbewährten und neugewonnenen Kompetenzen der Band: beherrschendes Bassspiel von Simon Drowner, den neuen Poly-D-Synthesizer von Gitarrist Robert Hardy, das unaufgeregte Schlagzeugspiel von Caroline Helbert und den oft gedoppelten Gesang von Bevan.
Gerade Bevan gefällt sich in ihrer experimentelleren Rolle, spielte erst im Februar auf ihrer Solo-EP mit einem Sampler herum. In der Single “Afraid” schwankt sie noch zwischen stark und zerbrechlich, dem kühlen Drumcomputer in “Underwater” stellt sie umso entschiedener den warmen Klang ihrer kräftigen Stimme entgegen. Nicht jede der Hooks zündet und nicht jede neue Idee trägt gleich einen Song, ihre eigene Nische bewahren sich Desperate Journalist mit “No Hero” trotzdem.
Das steckt drin: Editors, Makthaverskan, The Twilight Sad