Code Orange
What Is Really Underneath?

Wem die Atmosphäre jedoch schon auf „Underneath“ zu verstörend-dystopisch war, sollte um das Begleitalbum einen weiten Bogen machen. Mit dem an quirligere Nine Inch Nails erinnernden „Drowning In It“ und „So Below“, beide basierend auf dem Titelsong des 2020er-Originalalbums „Underneath“, gerät der Beginn noch verhältnismäßig zugänglich. Der verfremdete Gesang setzt jedoch bereits hier dazu an, unbedarfte Zuhörende sirenengleich in die digitale Tiefe zu zerren. „Without a sound/ Without a trace“, lautet das Mantra der verlorenen Seelen auf der Tanzfläche des „Club.Cold.Metal.“, während der Cyber Metal von „Your_Demise“ auf den Aufstand der Maschinen vorbereitet. Widerstand ist zwecklos. „Down We Go“ – ebenfalls „(deeperthanbefore)“ aus dem Darknet – klingt mit seinem ominösen Dröhnen noch mehr nach SciFi-Thriller-Soundtrack als der Rest des Werkes. „The Whispering Souls“ aus „Cold.Metal.Place“. sind darauf omnipräsent. Laut Sänger und Schlagzeuger Jami Morgan stehen sie sinnbildlich für das kommunikative Dauerfeuer, dem sich die Menschen mehr oder minder freiwillig aussetzen. Vertont wird es hier noch fragmentierter als im Original, Hits sucht hier hoffentlich niemand – wenn auch die Synthwave-Skizze „A Thin Reflective Line“ das Potential dazu erahnen lässt. „If you follow me/ You’ll never see the light“, lässt „Smaller Everyday“ daran keinen Zweifel. Abwärts, bitte.

Das steckt drin: Aphex Twin, Nine Inch Nails, Squarepusher