Eine Band auf der Suche nach dem Song. Wirkte das offizielle Debüt The Fishers For Souls noch wie eine Kreuzung mit 1.000 Abzweigungen in sämtliche (Klang-)Welten, hat man inzwischen gelernt, sich für die Richtungen vorwärts, rechts oder links zu entscheiden. Mit ihrem zweiten regulären Album bewegen sich die L.A.aner damit etwas weg vom exzessiven Frickelcore, der ihnen noch vor Mr. Bungle den crossovernden Weirdo-Pokal eingebracht haben dürfte. Was das geradeaus angeht, pfeffert uns Circus Of Fear zwar noch mit schöner Regelmäßigkeit seine Grindcore-Attacken um die Ohren, doch gerade die Seitenbewegungen in heimelige Pop- bzw. Jazzgefilde (Chain) könnten da kontrastreicher nicht wirken. Cynic dienen nur begrenzt als musikalischer Querverweis, denn auf Circus Of Fear hat man auch nach fünfzig Minuten Spielzeit keine Ahnung, woran man denn nun eigentlich ist. Sonniger Tag am Strand oder Kugelhagel von Omaha Beach? Lustiges Plink-Plonk-Land oder Überfall einer Horde kettensägenschwingender Strolche? Civil Defiance haben Spaß an der Gratwanderung zwischen Genie und Wahnsinn, pendeln dabei zwischen musikalischem Improvisationstheater, Nasenbrecher-Metal, punkigem Singalong und Streicheleinheiten für die Ohren. Wer James Last und Exhorder gern im Wechsel hört, dürfte hier ohne Blessuren davonkommen. Allen anderen sei Circus Of Fear nur auf Krankenschein empfohlen.
weitere Platten
The Fishers For Souls
VÖ: 01.01.1900